Seele

Auf die Seele kommt es an…

Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten. Geschmack ist sehr individuell. Und das ist gut so. Wie unsäglich langweilig wäre die Welt, wenn wir alle den gleichen Geschmack, die gleiche Sicht auf Dinge hätten. Vermutlich hätten manche Menschen bei der Partnerwahl dann keine Chance.

Grundsätzlich gilt ein Gesicht als besonders attraktiv, wenn es symmetrisch ist und kaum Makel aufweist. Ob so ein perfektes Gesicht unsere Aufmerksamkeit dann wirklich dauerhaft fesseln kann, ist eine andere Frage und kommt dann doch auf die individuellen Vorlieben an.

WinterIn der Fotografie ist das nicht anders. Damit wir eine Fotografie als gelungen empfinden, müssen bestimmte technische Parameter wie Schärfe, Belichtung, Farbverlauf und Bildkomposition für uns stimmig sein. Doch schon das kann individuell sehr verschieden empfunden werden und ist oft einem gewissen Trend unterworfen.

Der Trend geht derzeit zur Perfektion. Dank moderner Bildbearbeitungsprogramme können wir ein Foto „perfekt“ anpassen und fast bis zur Unkenntlichkeit verändern. Bildliche Details können retuschiert oder ergänzt, Farben intensiviert und die Schärfe korrigiert werden. Ob man diese perfektionistischen Bilder dann noch als schön empfindet, muss jeder für sich entscheiden.

Mich persönlich langweilen solche auf „perfekt“ getrimmte Bilder. Es fehlt ihnen die „Seele“…das „Individuelle“. Natürlich faszinieren mich professionell aufgenommene Fotografien, aber mein Blick ist auch schon an gewöhnlichen Handyfotos hängen geblieben, weil mir die bildliche Aussage gefällt, mich das Motiv fesselt…

MorgenlichtDie alleinige Beachtung technischer Parameter wie Blendenöffnung, ISO-Wert, Verschlusszeit etc. macht noch kein gutes Bild. Es ist der individuelle Blick, das Gefühl für Stimmungen, manchmal die Liebe zum Detail. Diesen fotografischen Blick kann man lernen, wenn man mit dem Herzen sieht.

 

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Kahla

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KOMMENTARE:

Schafe

15 Antworten zu „Auf die Seele kommt es an…“

  1. Diese perfekten Bilder, alles gestochen scharf, kein menschliches Auge sieht so!
    Und die Farben kippen fast ins Kitschige.
    Bei meinen Fotos wird ein Weiss und Schwarz abgleichen vorgenommen. Danach ist zB. auch der Schnee wirklich Weiss. Mir ist schon aufgefallen, auch wenn das Lehrbuch sagt noch mehr Weiss, dass die Farben nicht mehr identisch mit dem Original gesehenen sind. Also für mich gilt auch hier Weniger ist mehr.
    Deine Bilder wie immer genau nach meinem Geschmack!
    Liebe Grüsse
    Christa

  2. Liebe Lotta,
    auf die Seele kommt es an … genau das ist es! Und darum gefallen mir Deine Bilder auch immer so sehr!
    Am Anfang hab ich auch immer gedacht, mensch, Du kannst keine unscharfen Bilder zeigen, wo nicht alles perfekt aussieht … aber, so ist es im realen Leben auch …nicht alles ist perfekt und nicht alles sieht man so gestochen scharf und in den idealen farben ..
    Mach weiter so, wie Du es imer getan hast, Deine Bilder sind Balsam für die augen und die Seele! Danke dafür und danke für diesen schönen Post wieder!
    Hab einen schönen und glücklichen Tag!
    ♥ Allerliebste Grüße,Claudia ♥

  3. LIebe Lotta,
    ich finde „perfekt“ meist auch sehr langweilig. In der Malerei wird es erst dann ganz interessant, wenn man seinen ureigenen Stil gefunden hat. Leider hat man den nicht sofort, sondern erst mit der Zeit. In der Fotografie ist es vielleicht ganz ähnlich. Liebe Grüße zu Dir.

  4. Das letzte Foto begeistert mich geradezu… Dieses hereingestreute Licht, dem man sofort entgegenlaufen möchte, vorbei an dem dicken alten Baum (oder sind es zwei, die nur aussehen wie ein dicker?)… Womit ich mir manchmal helfe, sind „Schärfen“ und „Helligkeit/Kontrast“, aber nur, um die ursprüngliche Stimmung besser herauszuarbeiten, die im Automatikmodus manchmal doch leidet… Naja, und „Feinrotation“, obwohl ich mir solche Mühe gebe, neigt sich bei mir doch noch manchmal der Horizont so komisch ;-), das einzige, was ich beim Fotobetrachten überhaupt nicht mag, wenn das Meer ausläuft z. B. oder die Häuser schief stehen ;-). Es sei denn, es hätte eine foto“grafische“ Aussage. Lieben Gruß Ghislana

  5. Momentan kommen meine Lieblingsfotos aus der „Straßenfotografie“. Da sind normale oder auch seltsame Menschen in den unterschiedlichsten Positionen als Schnappschuss abgelichtet. Für mich ganz großes Kino, technisch meist komplett unperfekt weil nichts gestellt ist, das Motiv oft in Bewegung und keine Zeit für Feineinstellungen bleibt.
    Grundsätzlich gefallen mir aber wohl auch symmetrische Bilder, wegen der ausgestrahlten Harmonie. Ich finde dein erstes Foto heute besonders wunderbar, es zwingt mich zum wiederholten hinschauen…
    Liebe Grüße

  6. Stimmt, mich langweilen „perfekte“ Bilder auch, sie sind oft seelenlos.
    Man merkt sofort, ob mit dem Herzen fotografiert wurde, oder ob Technik und Bildbearbeitung im Vordergrund standen.
    Liebe Grüße
    Andrea

  7. …ganz genau so, liebe Lotta,
    die Schönheit liegt im Auge des Betrachters und ist glücklicherweise nicht für Alle gleich…das macht lebendig und abwechslungsreich…schöne stimmungsvolle Bilder,

    liebe GRüße Birgitt

  8. Vielen Dank, du sprichst mir aus der Seele. Ganz besonders schlimm finde ich die völlig überbelichteten Fotos (scheinen gerade besonders in zu sein), auf denen man kaum noch etwas erkennt.
    Herzlichst Ulla

  9. Liebe Lotta,
    ich bin schon eine ganze Weile hier und schaue mir Deine Fotos an. Es sind Fotos von der Natur, wie ich sie mag, weil sie meinem Wesen entsprechen, meiner Seele gut tun.
    Aber ich kenne auch genug Menschen, die einmal flüchtig schauen würden. ‚Ach ja, ein Wald und ein See‘. Das war’s.
    Wenn ich so etwas in der Realität erlebe, macht es mich innerlich wütend. Deshalb besuche ich schöne Orte oder schöne Gärten am liebsten allein, weil ich mit dem Herzen sehe und mir nicht meine gute Stimmung verderben lassen möchte.
    Liebe Grüße
    Edith

  10. Es ist, wie bei jeder kreativen Arbeit, definitv der Blick – das Kreative – das fesselt. Dass die Werke technisch sauber sind gehört dazu. Aber es ist nicht das Wichtigste!

  11. sehr gut geschrieben..
    ich mache auch zur Zeit nur Handyfotos
    und bin durchaus damit zufrieden..
    sie sind natürlich nicht perfekt
    aber sie zeigen das was ich sehe und auch zeigen möchte
    deine Bilder sind wunderschön..
    da geht einem das Herz auf
    liebe Grüße
    Rosi

    1. Liebe Lotta,
      perfekter Post. Kein Mensch sieht so, richtig. Ich mag diese perfekten Bilder absolut nicht und es ist halt auch Ansichtssache, Geschmackssache darf man ja nicht schreiben. Da habe ich neulich einen Riffel von einer Bloggerin bekommen.
      Ich persönlich mag auch diese perfekten ins recht Licht gerückten Food Bilder nicht, da ist oft das Essen schon kalt.
      Ein bisschen Bearbeitung o.k. aber so verzerren, dass es schon kitschig ist, mag ich auch nicht.

      Da lobe ich mir die Fotografen von früher, die konnten so nichts retuschieren, mein Bruder ging nur fotografieren, wenn das Wetter in Ordnung war und das Licht auch. Zu teuer war das Fotografieren und man mußte schon aufpassen, aber die Bilder waren wunderbar.

      Andererseits ist es auch so, dass man die Fotografie ja auch als Malerei betrachten kann, wurde mir mal gesagt.

      Bearbeitung, das kann Jeder, aber wirklich Fotografieren, das können nicht Viele.

      Ich bin aber soweit mit meinen Fotos zufrieden und zu höheren Weihen möchte ich auch nicht.

      Lieben Gruß Eva
      bin gespannt auf den Schmuck und habe so was zusammengetragen.

  12. So schön geschrieben! Die Bildsprache und der persönliche Stil sind immer ein Ausdruck der Seele.
    Lg Carmen

  13. du sprichst mir aus der Seele……genau wie du es beschreibst ist auch mein Zugang zur Fotografie……deine Bilder sprechen mich sehr an! Ich komme wieder ?!

    Liebe Grüße
    Eva

  14. Ich finde es schade wenn Gesichter und menschliche Figuren auf Idealproportion retuschiert sind! Da verschwindet jede Individualität, die das Leben so spannend macht. Ich jedoch muss zugeben, dass mir bei Landschaftsbildern die Überarbeitung wahrscheinlich gar nicht auffallen würde….!
    Das obere Bild passt gar nicht im Querformat auf mein Ipad, dabei ist es komplett wichtig: die Sonne am oberen Rand, die Wolken, die vermutlich von Kühltürmen erzeugt wurden und sachte nach rechts driften, das glitzernde Wasser, der Blick zunächst aufgehalten durch den kleinen struppigen Busch der einen Schatten auf die dünne Schneedecke wirft, wo dem Schauer dann erst die vielen Spuren auffallen…..! Toll!
    Ein Meiterwerk!
    Gros bisou
    Sandra

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