… was „Fake News“ und „Verschwörungstheorien“ sind …?
Eigentlich habe ich meinen Blog vor Jahren eröffnet, um über mein Heimatland Sachsen und meine Reisen zu berichten und Themen der Fotografie aufzugreifen. Doch die gesellschaftliche und politische Entwicklung in Deutschland lässt mir keine Ruhe mehr.
Am meisten ärgert mich dabei das Thema Meinungsfreiheit und -vielfalt. Vor allem seitens der Regierung wird man nicht müde, das Volk vor Fake News und Verschwörungstheorien zu warnen. Damit das auch zielsicher funktioniert, hat Herr Maas 2017 das „Netzwerkdurchsuchungsgesetz“ (NetzDG) auf den Weg gebracht und damit sogenannten Fake News und Verschwörungstheorien den Kampf angesagt. Man traut dem mündigen Bürger nicht mehr zu, selbst zu denken und zu differenzieren, sondern gibt ihm eine entsprechende Vorlage in die Hand. In „Verschwörungskreisen“ nennt man das „betreutes Denken“.
Dass man den offenen Diskurs nicht mehr haben möchte, zeigt eindrucksvoll das Vorgehen in der Corona-Krise. Mit dem Robert-Koch-Institut und dem Herrn Professor Drosten wählt man zwei wissenschaftliche Institutionen aus, die die offizielle Bewertung des Virus und die daraus folgenden Maßnahmen verkünden dürfen. Wissenschaftliche Kollegen und Mediziner, die aufgrund ihrer eigenen Zahlen und Erfahrungen zu anderen Ergebnissen kommen, stellt man als Verschwörungstheoretiker dar.
Doch wer genau bestimmt eigentlich, was Verschwörungstheorien und Fake News sind? Man hat mittlerweile den Eindruck, dass vor allem Journalisten und Politiker meinen, sie hätten genügend Qualifikation und Legitimation, um zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.
Welche Qualifikationen oder Zertifikate muss man eigentlich vorweisen, um sich z. B. als „Wissenschaftsjournalist“ bezeichnen zu dürfen? Doch gerade Wissenschaftsjournalisten schreiben heutzutage die Bestseller und nicht mehr unbedingt die, die auf den Gebieten der Wissenschaft studiert und promoviert haben. Was nur wenige Leser offenbar wissen, jeder kann sich Journalist nennen, ohne spezielle Voraussetzungen oder einen bestimmten Ausbildungsweg, da die Berufsbezeichnung vom Gesetzgeber nicht geschützt wurde. Journalisten müssen also weder ein journalistisches Hochschulstudium noch eine Journalistenschule abgeschlossen haben, um sich als „Wissenschaftsjournalist“ bezeichnen zu dürfen.
Warum aber bitte glauben wir dann alles, was in Zeitungen oder in Bestsellern steht …?!
Es scheint ganz so, als dass die Einteilung in Fake News und Verschwörungstheorien eher politisch motiviert und weniger wissenschaftlich begründet ist. Nicht selten liest man in Artikeln der Online- und Printmedien den Ausspruch „Nach Meinung der Experten“, um dem Geschriebenen mehr Nachdruck zu verleihen, bleibt dabei aber die Quellen schuldig. Das hat aber mit seriösem Journalismus nichts mehr zu tun.
Wie schon in der Klimadebatte setzen Medien und Politik in der Diskussion um Covid-19 vor allem auf Angst- und Panikmache und wie auch in der Klimadebatte lässt man kontroverse Diskussionen zum Thema nicht zu. Die Maßnahmen sind vor allem alternativlos. Wo eine Katastrophe ist, sind die Moralisierer schnell zur Stelle.
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des derzeitigen Lockdowns/Shutdowns werden vermutlich erst in Wochen bis Monaten ersichtlich werden. Wer in Krisenzeiten auf Angst und Panik setzt, der ist eher schlecht beraten, denn Entscheidungen werden in solchen Situationen oft emotional und selten rational getroffen. Die Menschheit in Panik zu versetzen, um bestimmte Ziele durchzudrücken, halte ich deshalb auch für außerordentlich fragwürdig.
In Sachsen ist jetzt das Tragen von Mundschutzmasken im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften Pflicht, eine Maßnahme, die, wenn überhaupt nötig, drei Monate zu spät kommt und vermutlich einen Lockdown überflüssig gemacht hätte. Vermutlich wusste man das sogar in Regierungskreisen, aber mangels verfügbarer Mundschutzmasken ließ man Ende Januar noch durch die WHO und das RKI verkünden, dass Masken für die Allgemeinbevölkerung nicht empfohlen werden.
Für ein probates Mittel zur Minimierung von Fake News und Verschwörungstheorien halte ich die offene und ehrliche Diskussion. Politiker, Journalisten und Wissenschaftler können sich irren, das ist menschlich. Der Wahrheit näher kommt man nur, in dem man sich mit verschiedenen Ansichten, Forschungsergebnissen und praktischen Erfahrungen auseinandersetzen darf. Denkverbote und Moralkeulen sind dagegen tödlich für eine freiheitliche Gesellschaft.
(Die Fotografien zeigen Ausschnitte aus der alten Baumwollspinnerei in Leipzig.)
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