Domstadt Naumburg an der Saale

Wenn man im Burgenland unterwegs ist, gehört ein Besuch der Stadt Naumburg unbedingt auf die Reiseliste. Berühmt ist die Stadt Naumburg natürlich für ihren wunderschönen Dom, aber auch der Naumburger Töpfermarkt ist über die Grenze von Sachsen-Anhalt bekannt.

Naumburg liegt im Süden von Sachsen-Anhalt nahe der Grenze zu Thüringen und ist Verwaltungssitz des Burgenlandkreises. Die Stadt ist geprägt durch eine reichhaltige, fast 1000-jährige Geschichte, insbesondere als historischer Sitz des Bistums Naumburg. Naumburg wurde erstmals 1012 urkundlich erwähnt. Wahrzeichen ist der Naumburger Dom in der mittelalterlichen Altstadt, der seit dem 1. Juli 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Die Geschichte Naumburgs ist eng mit Martin Luther und der Reformation verknüpft. Luther predigte erstmals 1521 auf seinem Weg zum Wormser Reichstag in Naumburg. Prägendste reformatorische Persönlichkeit Naumburgs ist jedoch Nikolaus Medler. 1536 trat er die Stelle des Superintendenten in der Stadtkirche Sankt Wenzel an und erhielt die Aufsicht über 32 Kirchen. Ein Jahr später verfasste er eine Kirchen- und Schulordnung, die auf der Wittenberger Ordnung beruhte und von Luther ausdrücklich gebilligt wurde. 1568 setzte sich die Reformation in Naumburg endgültig durch.

Wer nach Naumburg gekommen ist und noch nicht gefrühstückt hat, der sollte dem Café Curt* unbedingt einen Besuch abstatten. Alles Speisen werden frisch zubereitet und sind sehr lecker.

Blick von oben

Möchte man einen Blick von oben auf die Stadt werfen, bietet sich die Turmbesteigung der Stadtkirche St. Wenzel am Marktplatz an. Der Kirchturm der Wenzelskirche ist mit seinen 72 Metern und 202 Stufen der höchste Turm der Stadt. Er hat in seiner Türmerwohnung in 53 Metern Höhe eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform. Der Kirchturm wurde in seiner heutigen Gestalt zwischen 1426 und etwa 1520 erbaut. Seit alters her gehört er zum städtischen Besitz, denn der Kirchturm war gleichzeitig der wichtigste Wachturm der Stadt.


Öffnungszeiten:

1. April bis 31. Oktober
Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr. Eintritt 2 Euro, ermäßigt 1 Euro.


Der Dom zu Naumburg

Der evangelische Naumburger Dom St. Peter und Paul ist die ehemalige Kathedrale des Bistums Naumburg und stammt größtenteils aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Spätromanik in Sachsen-Anhalt, ist eine Station an der Straße der Romanik und seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Naumburger Dom ist eine Doppelchoranlage, d. h. mit je einem Chor an beiden Schmalseiten. Der berühmte Westchor entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist mit dem West-Lettner und den Stifterfiguren aus der Werkstatt des Naumburger Meisters eines der wichtigsten Bauwerke der Frühgotik. Der Name des Steinbildhausers ist leider nicht bekannt, er wirkte in der Mitte des 13. Jahrhunderts und gilt als einer der Hauptmeister dieser Epoche. 

Ein mutwillig gelegter Brand beschädigte 1532 den Dom schwer, so dass von der ursprünglichen sehr reichhaltigen Ausstattung nicht sehr viel erhalten blieb und so sich der Dom heute eher schlicht präsentiert. Dabei vereinen sich historische und moderne Werke zu einem wunderbaren Gesamtbild.

Die von dem Magdeburger Künstler Heinrich Apel (*1935-†2020) geschaffenen Treppengeländer im Ostchor erfreuen sich besonderer Beliebtheit bei den Dombesuchern. Sie stellen die Predigt des heiligen Franziskus zu den Tieren (Südseite) und den schmalen Pfad ins Paradies (Nordseite) dar. Der Pfad wird verkörpert von einer Schlange, an der die Menschen nach oben klettern. Ganz unten lauert der Kopf der Schlange, auf dem der Teufel reitet. An beiden Handläufen lassen sich viele liebevoll gestaltete Details entdecken und ertasten: Tiere, Pflanzen und Figuren aus der Bibel oder der antiken Mythologie.

Lucas Cranach d. Ä. schuf im Jahr 1519 für den Marienaltar des Naumburger Westchors ein dreiflügeliges Altarretabel. Das mit einer Darstellung der Gottesmutter Maria mit Kind versehene Mittelteil des Retabels wurde 1541 im Zuge einer bilderfeindlichen Aktion zerstört. Auf diese Weise verlor der Westchor seine Patronin. Nach mehr als 500 Jahren wurden die beiden originalen Flügel um ein vom Leipziger Künstler Michael Triegel (*1968) neu geschaffenes Mittelteil sowie eine Predella ergänzt. 

Die roten Glasfenster in der Elisabethkapelle gestaltete der Leipziger Maler Neo Rauch (*1960). In der Auswahl der Szenen bezog sich Neo Rauch auf drei Begebenheiten aus dem Leben der heiligen Elisabeth (*1207-†1231).


Öffnungszeiten:

April bis Oktober
Montag bis Samstag 9.00–18.00 Uhr
Sonntag/kirchl. Feiertag 11.00–18.00 Uhr

November bis März
Montag bis Samstag 10.00–16.00 Uhr
Sonntag/kirchl. Feiertag 12.00–16.00 Uhr
24. Dezember 9.00–12.00 Uhr


Der Domgarten

Einen wunderbarer Ort zum Verweilen und Entspannen findet man in dem fast ein Hektar großen Domgarten. Idyllische Teiche und blühende Natur zwischen historischen Mauern animieren zum Innehalten und Träumen. Im Frühjahr ist er übersät mit Tulpen und Frühblühern, im Sommer erfreut er den Besucher mit Rosenduft.

Zum Dom gibt es noch einen Friedhof, doch den zeige ich in einem weiteren Post.

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