Mein Mann und ich haben uns am Nikolaustag nach Pirna aufgemacht, um dort weihnachtliche Eindrücke zu sammeln und den ersten Weihnachtsmarkt in diesem Jahr zu besuchen.
Wenn man Weihnachtsmärkte liebt, aber weniger auf Trubel steht, dann empfehle ich zwei Dinge: Zum einen wählt man eine kleinere Stadt, zum anderen schaut man eher am Vormittag auf dem Markt vorbei. Dabei muss man zwar auf den stimmungsvollen Eindruck von Dunkelheit und Lichtern verzichten, dafür hat man gute Sicht auf alle weihnachtlichen Stände und kann ohne Gedränge bummeln gehen.
Pirna ist eine Große Kreisstadt im Freistaat Sachsen und liegt am oberen Beginn der Elbtalweitung, wo die Wesenitz von Norden und die Gottleuba von Süden in die Elbe münden. Die reizvolle historische Altstadt mit ihren prachtvollen Bürgerhäusern ist immer einen Besuch wert. An jeder Ecke gibt es interessante Details, reich verzierte Giebel sowie kunstvolle Erker und Sitznischenportale aus Sandstein zu entdecken.
Der Weihnachtsmarkt in Pirna nennt sich auch „Canalettomarkt“. Der venezianische Vedutenmaler Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, residierte von 1753 – 1755 in Pirna und fertigte insgesamt elf Ansichten der Stadt. Das Canalettohaus gehört zu den markantesten historischen Gebäuden Pirnas. In seiner Bausubstanz geht es auf das Mittelalter zurück. Berühmt wurde das Haus durch die Bilder des Malers Canaletto.
Beim Tetzelhaus handelt es sich um das älteste bis zur Dachspitze erhaltene Bürgerhaus in Pirna und Sachsens. Es wurde um 1381 in seiner heutigen Gestalt erbaut. Holzuntersuchungen haben ergeben, dass das in allen Stockwerken verbaute Tannenholz im Jahr 1380 gefällt wurde. Hier wurde 1465 Johannes Tetzel geboren, ein Ablassprediger, der durch Machenschaften Geld für den Domausbau in Rom beschaffte. Seine Predigten veranlassten Martin Luther zur Abfassung seiner gegen den Ablass gerichteten 95 Thesen.
Die Anfang des 16. Jahrhunderts errichtete Marienkirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche der Stadt und eine der größten spätgotischen Hallenkirchen in Sachsen. In der Weihnachtszeit ist sie festlich geschmückt durch Herrnhuter Sterne und wunderschöne beleuchtete Laternen auf der Empore.
Die Fronfeste war das Stadtgefängnis von Pirna, ein Verlies mit dicken Wänden, finsteren Zellen und einer Folterkammer unter dem Dach. Auch die NSDAP nutzte direkt nach der Wahl vom 5. März 1933 das Gebäude, von wo aus einige Häftlinge dann ins KZ Hohnstein gebracht wurden.
In der Altstadt von Pirna gibt es einige Sandsteinbrunnen aus dem 18. und 19 Jahrhundert. Der Erlpeterbrunnen stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert und versorgte die Stadt über Jahrhunderte mit sauberem Trinkwasser. Seit 2016 ziert die Brunnenplastik „Pirnaer Marktschiff“ des Künstlers Jan-Witte-Kropius den Sandsteintrog am Untermarkt.
Hoch über der Stadt thront auf einem Plateau das Schloss Sonnenstein. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Erstmals 1269 erwähnt, wurde das Schloss über die Jahrhunderte als Burg, Garnison, Heilanstalt und volkseigener Betrieb genutzt. Nach längerer Zeit des Verfalls wurde die Anlage umfassend saniert und ist seit 2011 Sitz des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Wer auf Suche nach einem schönen Weihnachtsgeschenk in Pirna ist, wird nicht nur auf dem Weihnachtsmarkt fündig. In der Altstadt finden sich einige zauberhafte kleine Geschäfte, wie zum Beispiel die Buchhandlung Steve Gladrow* in der Hauptfußgängerzone, das Feng-Shui-Haus* oder die Galerie Vielfalt* in der Barbiergasse.






























































Im Juni 2021 waren wir schon einmal im sommerlichen Pirna unterwegs. Ich kann einen Ausflug in diese schöne Stadt nur wärmstens empfehlen. Von Dresden aus sind es sogar nur rund 30 min Autofahrt.
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