Tangermünde

Ein Stadtbesuch von Tangermünde stand schon länger auf unserer Wunschliste. Zu Ostern haben wir uns nun aufgemacht, diesen schönen Ort an der Elbe zu besichtigen. Das noch weitgehend erhaltene mittelalterliche Stadtbild ist vor allem durch Backsteingotik und Fachwerk geprägt. Das älteste erhaltene Tangermünder Wohnhaus (Schlossfreiheit) stammt von 1543. Umgeben wird der historische Stadtkern von einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer.

Die Kleinstadt Tangermünde liegt südöstlich von Stendal in Sachsen-Anhalt. Hier mündet der Tanger in die Elbe. Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt wird um das Jahr 1275 datiert. Die Blütezeit der Hansestadt war das 15. Jahrhundert, in der die Stadttore und das Rathaus im Stil der norddeutschen Backsteingotik entstanden sind. Am 13. September 1617 brannte die Stadt fast vollständig ab. Die Schuld daran gab man völlig zu Unrecht der Waise Grete Minde (Margarete von Minden, eine verarmte Tangermünder Patriziertochter), die aus Rache für das ihr vorenthaltene Erbe gehandelt haben soll. Sie wurde zum Tode verurteilt und 1619 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Theodor Fontane inspirierte dieses Ereignis zu seiner 1880 erschienenen Novelle „Grete Minde“.

Das ab 1430 erbaute historische Rathaus Tangermünde auf dem Marktplatz mit seiner spätgotischen Schauwand gilt als Paradestück deutscher Baukunst der Backsteingotik. Darin befindet sich auch das Heimatmuseum. Ab Frühjahr bewohnen offenbar zwei Storchenpaare die Dachpfeiler des Rathauses und haben sich damit ein ganz besonderes Domizil gesucht.

Das Neustädter Tor ist eines der schönsten Stadttore Norddeutschlands. Die fünf bemalten Putzblenden über dem Spitzbogen zeigen fünf Adler: Den Preußischen Königsadler, den Adler des Bismarckreiches 1871 mit aufgelegtem Hohenzollern Schild, das Tangermünder Stadtwappen, den Adler des Heilig Römischen Reiches deutscher Nation und den Brandenburgischen Adler.

Am Neustädter Tor befindet sich die Nikolaikirche. Man widmete sie um 1200 dem Schutzpatron der fahrenden Kaufleute und Schiffer, seit 1538 wird sie weltlich genutzt. Heute findet sich in ihren Gemäuern eine urige Gaststätte.

Beim Eulenturm handelt es sich um einen Rest eines Stadttores im Nordosten der Stadt. Hier befand sich das einstige Frauengefängnis, in dem auch Grete Minde zwei Jahre verbrachte, bevor sie hingerichtet wurde.

Die Burg Tangermünde (auch Schloss Tangermünde) wurde um 925 von askanischen Markgrafen erbaut. Vermutlich diente sie zur Grenzüberwachung an der Tangermündung in die Elbe. 1009 wurde die Burg Tanger erstmals in einer Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg erwähnt. Im 10. und 11. Jahrhundert war sie Reichsburg und sicherte die deutsche Reichsgrenze an der Elbe. Im 14. Jahrhundert diente sie als Nebenresidenz des Kaiser Karl IV. Das damalige Schloss des Kaisers wurde von schwedischen Truppen im 30- jährigen Krieg in Schutt und Asche gelegt. Später errichtete man auf den Fundamenten des zerstörten Schlossgebäudes einen schlichten Barockbau. Seit 1999 wird die Anlage als Hotel genutzt. Der Rundturm am Eingang diente u. a. als Gefängnis, den Kapitelturm kann man heutzutage im Rahmen einer Turmführung besteigen.

Bilder in der Galerie bitte anklicken.

Schön war’s in Tangermünde. Der Osterspaziergang hat sich gelohnt.

Reisen sind kurze, erlebnisreiche, aufregende, manchmal langweilige Abschnitte des Lebens, die sich aus Momenten zusammensetzen, die einem den Atem rauben.

Ümran Ückuyulu
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KOMMENTARE:

Schafe

2 Antworten zu „Tangermünde“

  1. Avatar von Hannelore
    Hannelore

    Hallo Lotta,

    dieser Ausflug hat sich wirklich gelohnt, schön das du dieses Städtchen vorstellst. Solche Ort finde ich immer sehr sehenswert. Wünsche noch einen schönen Restostermontag.
    Gruß
    Hannelore

    1. Wirklich ein schönes Städtchen, liebe Hannelore, es lohnt sich. Dir noch einen schönen Restfeiertag. Liebe Grüße.