Manchmal beneide ich meinen Hund.
Völlig ungeachtet aller Ereignisse dieser Welt steht er jeden Morgen schwanzwedelnd vor mir und freut sich über den bevorstehenden Spaziergang.
Seine Wünsche an einen gelungenen Spaziergang sind eher bescheiden…zu heiß sollte es möglichst nicht sein…und seitdem er älter geworden ist, mag er auch nicht mehr so gern im Regen spazieren gehen…;-).
Fakt ist, dass Hunde denken und planen können. Über solche Fragen, wie sich die Situation in der Türkei unter Erdogan weiter entwickeln wird oder ob die allgemeine Terrorgefahr in Europa statistisch denn nun gestiegen ist oder nicht, wird sich mein Hund während der Gassirunde aller Wahrscheinlichkeit nicht den Kopf zerbrechen. Eher wird er sich fragen, ob es am Ende der Runde wieder so eine leckere Kaustange gibt…
Leider bin ich kein Hund. Und so schießen mir so einige Fragen durch den Kopf, während ich durch die Natur streife…Was ist eigentlich mit den Opfern, die so einen Terroranschlag oder Amoklauf (schwerverletzt) überleben? Wie geht deren Leben weiter? Können sie irgendwann ihrem Beruf wieder nachgehen…oder ihre Ausbildung fortführen? Benötigen sie vielleicht jahrelang intensive medizinische Hilfe oder psychologischen Beistand? Sind sie für ihr Leben gezeichnet? Was ist mit den Opfern sexueller Gewalt? Stehen allen Opfern genügend Psychologen zur Verfügung…und ggf. Sozialarbeiter? Müssen womöglich die Opfer von Gewalt auch erst wieder in die Gesellschaft und ins Arbeitsleben integriert werden…? Gibt es dafür eigentlich auch Programme…? Oder gar Kurse…? Gar einen Integrationsbeauftragten der Bundesregierung…? Haben eigentlich auch Opfer eine Lobby…?
Mein Hund trottet währendessen unbeeindruckt weiter, schnüffelt mal hier, hebt dort sein Bein…
Manchmal beneide ich meinen Hund.
„Man spürt die Welt in allen Gliedern.“
Wilhelm Busch
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