Weißenfels im Regen

Der Juni begann recht feucht, wobei sich der Regen mit sonnigen Momenten abwechselte. Mein Mann und ich nutzten so einen wechselhaften Tag, um die Stadt Weißenfels kennenzulernen.

Weißenfels ist mit etwa 40.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Sie war die Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Weißenfels, das von 1656 bis 1746 bestand. Von dieser Zeit und anderen Epochen künden das frühbarocke Schloss Neu-Augustusburg und weitere bedeutende Kulturdenkmale der Weißenfelser Altstadt. Die erste urkundliche Erwähnung einer Burg in Weißenfels fand zum Ende des 10. Jahrhunderts statt. 

Das Weißenfelser Schloss Neu-Augustusburg war von 1680 bis 1746 Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels, einer Nebenlinie der kursächsischen Wettiner. Die Grundsteinlegung erfolgte am 25. Juli 1660 durch August, Erzbischof von Magdeburg. Die Baumeister waren Johann Moritz Richter und sein gleichnamiger Sohn. Beide schufen mit diesem Bau eine der größten frühbarocken Schlossanlagen in Mitteldeutschland. Besonders sehenswert ist die weitgehend im Original erhaltene Schlosskirche St. Trinitatis. Von außen ist sie nicht als Kirche erkennbar, der Innenraum zählt zu den schönsten frühbarocken Sakralbauten Mitteleuropas.

Herzog Johann Adolf I. von Sachsen-Weißenfels entdeckte auf Schloss Neu-Augustusburg das musische Talent des jungen Georg Friedrich Händel. Händel, damals noch keine acht Jahre alt, spielte in Anwesenheit des Herzogs Orgel. Der Herzog überzeugte daraufhin den Vater, Georg Friedrich als Musiker ausbilden zu lassen.

Von 1815 bis 1920 wurde das Schloss vom Heer als Unteroffiziersschule, dann von der Polizei genutzt. Von März bis August 1933 diente das Schloss als „Gefangenensammellager“ für politische Häftlinge. Nach 1945 fanden Flüchtlinge dort eine Unterkunft, anschließend wurden im Schloss eine Fachschule für Heimatmuseen sowie das Schuhmuseum der DDR eingerichtet. Heute befindet sich im Schlossgebäude das Museum Weißenfels.

Der heutige Stadtpark von Weißenfels ist ein denkmalgeschützter ehemaliger Friedhof (Alter Friedhof, Nikolaifriedhof). Als 1520 die Pest ausbrach und viele Menschen starben, wurde der Friedhof hinter der Marienkirche zu klein und so gründete man den Nikolaifriedhof, welcher bis 1902 genutzt wurde. Der Stadtpark hieß während des Dritten Reiches Hindenburgpark, danach Thälmannpark bevor er seinen heutigen Namen Stadtpark erhielt.

Das ehemalige Kloster Sankt Claren wurde vom Markgraf Dietrich von Landsberg im Jahr 1284 gestiftet. Es gehörte zum Orden der Klarissen, dem weiblichen Zweig der Franziskaner. Das Gebäude der Vierflügelanlage stammt aus dem 15./16. Jahrhundert, die Klosterkirche wurde nach 1877 abgerissen. Von 1540 bis 1580 dienten die Gebäude als evangelisches Frauenstift, ab 1664 teilweise als Nutzung vom „Gymnasium illustre Augusteum. Von 1837 bis 1908 war es dann Lehrerseminar, danach Stadthaus mit Stadtbibliothek, von 1910 bis 1950 Museum und von 1951 bis 1998 Volkspolizeikreisamt bzw. Polizeirevier. Seitdem steht es leer.

Das Geleitshaus ist ein ehemalige Geleitsamt in der Großen Burgstraße und beherbergt heute das Gustav-Adolf-Museum sowie einen Irish Pub. Am 7. November 1632 wurde der Leichnam des bei Lützen getöteten schwedischen Königs Gustav II. Adolf vom Apotheker Casparus König hier seziert und einbalsamiert, um ihn nach Schweden überführen und dort bestatten zu können. Während der Obduktion, bei der u. a. die Organe entnommen wurden, soll der Legende nach etwas Blut des Königs an die Wand gleich beim Eingang gekommen sein.

Das Rathaus von Weißenfels stammt in seiner heutigen Form aus dem Jahre 1722 und wurde vom Baumeister Johann Christoph Schütze im Barockstil erbaut. Am Rathausturm sind drei Uhren angebracht, zwei Stundenuhren und eine Mondphasenuhr. 

Im elterlichen Gasthof „Zum goldenen Ring“ in Weißenfels verlebte der deutsche Organist und Komponist des Frühbarock Heinrich Schütz vom 5. Lebensjahr an (1590 bis 1598) seine Kindheit. Im Heinrich-Schütz-Haus in der Nikolaistraße 13 lebte der Komponist von 1651 bis kurz vor seinem Tod.

An der Marienkirche am Markt befinden sich seit 2022 auf einer Bank zwei lebensgroße Bronzefiguren des altehrwürdigen Komponisten Heinrich Schütz und des jungen Friedrich von Hardenberg alias Novalis. Die Stadtbank wurde vom Bildhauerhof Rumpin gestaltet. Grit Berkner schuf den Novalis, Steffen Ahrens den Schütz.

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Fest steht, wir werden wiederkommen und unter der fachkundigen Begleitung von Freunden und hoffentlich besseren Wetterbedingungen weitere Teile dieser interessanten Stadt kennenlernen.

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