Wenn die Liebe scheitert …

… und eine Ehe zu Ende geht, dann ist das für alle Beteiligten ein sehr schmerzvoller Prozeß und es gibt selten echte Gewinner, meist sind nur Verlierer dabei.

Eine Beziehung scheitert nicht daran, dass die Partner recht unterschiedlich sind oder Eigenschaften haben, die nerven können. Eine Beziehung scheitert vor allem an Sprachlosigkeit und Desinteresse. Die Kontaktangebote an den Partner lassen im Laufe der Jahre nach, die Bereitschaft, drauf zu reagieren, ebenso. Gefühle laufen so ins Leere. Gleichgültigkeit macht sich breit. Tag für Tag. Woche für Woche. Jahr für Jahr. Das zermürbt eine Liebe (Christian Thiel, Paartherapeut).

Einer der beiden Partner bricht aus so einer Beziehung irgendwann aus, leise und im Untergrund oder laut mit einem Paukenschlag. Für das Scheitern einer Beziehung braucht es immer zwei. Kommt eine dritte Person dazu, dann ist diese meist ein Symptom für die Entfremdung und nicht die eigentliche Ursache für das Liebesaus.

Für den Partner, der am Ende verlassen wird, ist es ein Schock. In der Gesellschaft wird er oft wahrgenommen als der Zurückgelassene, Trauerende, Verlierer. Um so mehr Solidarität, Verständnis und Unterstützung erfährt er, sieht doch jeder, wie schlecht es ihm geht.

Es gibt verschiedene Phasen der Trennung, die am Ende aber beide Partner durchlaufen müssen. Das wird oft vergessen. Auch der Partner, der sich für den Trennungsschritt entschieden hat, empfindet Wut und Trauer. Für seinen Schritt, zu gehen, muss er viele Dinge, die ihm wichtig und lieb geworden sind, hinter sich lassen. Auch er hätte sich in den meisten Fällen gewünscht, dass eine Trennung nie nötig ist und die Liebe ewig hält.

Beziehungen zu leben und zu erhalten, ist oft harte Arbeit. Auch ein Ehering ist keine Versicherung, den Partner bis an das Lebensende an seiner Seite zu wissen. Die Rate der Ehescheidungen spricht da eine deutliche Sprache.

Nach einer Trennung ist es oft ein langer Weg bis zum uneingeschränkten Wieder-glücklich-sein. Wie viel weniger Mühe hätte es womöglich dem betroffenen Paar gemacht, dem jeweils anderen mehr Aufmerksamkeit zu schenken und auf Kontaktangebote einzugehen.

Oft wird gesagt, mit einem neuen Partner ist man nach ein paar Jahren an dem selben Punkt angelangt, an dem die vorhergehende Beziehung gescheitert ist. Das liegt aber aus meiner Sicht vor allem daran, dass man aus dem Scheitern der Beziehung nichts gelernt hat und in gleiche Verhaltensmuster fällt.

Meinen heutigen Text verstehe ich als Plädoyer dafür, in einer Partnerschaft öfter mal hinzuschauen, wieviel Interesse und Aufmerksamkeit füreinander noch bestehen. Trennungen bedeuten mitunter unendliches Leid, besonders, wenn Kinder im Spiel sind. In so manchem Fall ließe sich das vermeiden.

Für meine Ehe ist es zu spät. Ich bin meinem Mann sehr dankbar für eine harmonische Familienzeit mit drei Kindern und für so viele schöne Erlebnisse, die wir zusammen auf Reisen und auf kulturellen Veranstaltungen hatten. Als Paar haben wir uns leider mit den Jahren aus den Augen verloren.

Ob es mit der nächsten Beziehung besser läuft? Ich hoffe sehr. Mit meinem neuen Partner habe ich einen Mann an meiner Seite, der sich mir zuwendet, mich ernst nimmt, Zeit für mich und Interesse an meiner Erlebniswelt findet und dem es offensichtlich sehr wichtig ist, was ich fühle und denke. Es könnte klappen … ;-).

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17 comments
  1. Liebe Lotta,
    an jeder Beziehung muß man arbeiten und ja, von nichts kommt halt auch nichts. Kein Partner wendet sich einem Anderen zu, wenn alles in Ordnung ist. Oft ist aber auch vieles Gewöhnung und auch Mangel an Gelegenheit – ich sags mal so -. Wie oft höre ich, “wir sind glücklich verheiratet und so glücklich, wie am ersten Tag” Das glaube ich nicht, denn auch Ehepartner verändern sich und werden älter.
    Ich war 25 Jahre verheiratet und es ist vieles aus dem Ruder gelaufen und heute bin ich meinem Mann unglaublich dankbar, dass er mich verlassen hat. Ich habe gewonnen in jeglicher Hinsicht und ich habe genau 4 Wochen getrauert, dann war das überstanden. Ich hätte mich nie so entwickelt, wie ich heute bin, hätte beruflich nie das gemacht, was ich wollte und mich auch nie so angestrengt, hatte ich doch einen Versorger. So war ich schon alleine auf mich gestellt und dafür bin ich meinem Mann dankbar. Ich hätte nie so einen wunderbaren Mann kennengelernt, der allerdings auch sein eigenes Leben hat, so wie ich auch.

    Für mich gilt aber auch, dass ich nie wieder mit einem Mann zusammenziehen werde, ich werde einen Teufel tun und ihm den Haushalt führen, das mache ich nie wieder. Jeder macht seine Sache selbst und gut ist.
    Mein Kind hat niemals unter dem Bruch unserer Ehe gelitten, er konnte immer hin und her pendeln, das war absolut kein Problem.

    Ich hatte auch niemals ein gesellschaftliches Problem als verlassene Frau, im Gegenteil, mache Frau war neidisch auf mein freies Leben und viele sind es auch heute noch. Manche Männer und auch Frauen sind allerdings so geschockt, dass sie um jedes Taschentuch bei einer Scheidung streiten und das macht dann alles halt sehr teuer und ist manche Frauen denken sich noch viel schlimmere Sachen aus.

    Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

    Lieben Gruß Eva

    1. Es ist schön, wenn man nach einer Trennung auf eine Beziehung mit Nachsicht und ohne Groll zurückblicken kann :-). Und wie heißt es doch so schön…wo eine Tür zugeht, öffnet sich eine andere…Lieben Dank für deine offenen Worte.

  2. Du Liebe…. Das hast du sehr schön und treffend geschrieben…. Vielleicht liest es dein Mann auch einmal…. Alles Liebe und viel Glück für euch von Astrid.

  3. Es ist nie leicht, über Gefühle zu sprechen – erst recht nicht öffentlich. Ich finde, dass du das gut gemacht hast. Diese langsam entstehende Schweigsamkeit, das Fehlen von Worten, mit denen man sich über Jahre begleitet hat, dazu darf man es nicht kommen lassen.

  4. Liebe Lotta,
    das hast Du gut geschrieben …..
    Ich wünsche Dir mit Deinem neuen Partner von ganzem Herzen gute, glückliche, gemeinsame Zeiten!
    Hab noch einen schönen Tag und eine gute Woche!
    ♥ Allerliebste Grüße, Claudia ♥

  5. Liebe Lotta,
    jeden Satz in diesem Post kann ich unterschreiben! Ich bin einmal geschieden und nun glücklich wieder verheiratet. Bei meinem jetzigen Mann habe ich leidvoll beobachten müssen, wie schwierig es sein kann, eine Trennung mit Kindern durchleben zu müssen. Das ist zwar inzwischen fast 12 Jahre her, aber seine Ex-Frau spricht immer noch nicht mit mir, weil sie mich als schuldig an der Trennung empfindet. Nun ja, wenn es ihr hilft, bin ich gerne die Böse. Ich bin nur zufällig mit ihm ins Gespräch gekommen, als er sich bereits geistig verabschiedet hatte.
    Danke Dir für diesen wertvollen Beitrag.
    Liebe Grüße
    Karen

    1. „Ich bin nur zufällig mit ihm ins Gespräch gekommen, als er sich bereits geistig verabschiedet hatte.“…Das kenne ich nur zu gut :-). Und so „zufällig“ ist das am Ende dann vielleicht gar nicht, weil sich da plötzlich zwei Menschen begegnen, die Sehnsucht nach Gedankenaustausch und echtem Interesse haben, weil sie das in ihrer Beziehung schon so lange vermisst haben…
      Liebe Grüße.

  6. ein sehr guter Beitrag

    ja..heute trennt man sich eher
    auch wenn ich nicht sagen will “leichter”
    meine Eltern standen kurz vor dem 65. Hochzeitstag
    mein Mann ist kurz vor der goldenen gestorben
    aber das bedeutet nicht immer Harmonie
    wenn man aus einer Ehe nicht heraus kann “verabschieden ” sich manche in die innere Imigration
    dann lebt man zwar noch zusammen aber nicht mehr richtig miteinander
    und wie heißt es so schön
    man muss viele Frösche küssen bis ein Prinz dabei ist 😉

    ich wünsche dir alles Glück der Erde

    Rosi

    1. „Innere Imigration“…was für ein treffendes Bild…und mir sehr bekannt. Ich habe es auf Dauer nicht aushalten können…
      Liebe Grüße und lieben Dank für deinen Kommentar.

  7. …das wünsche ich dir sehr, liebe Lotta,
    dass es klappt…du hast deine Gedanken wundervoll und passend in Worte gebracht, danke,

    liebe Grüße Birgitt

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