Eisenach mit Drachenschlucht und Burgromantik

An einem recht kühlen, aber sonnigen Tag im Juni haben mein Mann und ich uns ins thüringische Eisenach aufgemacht. Eisenach ist eine Stadt im Wartburgkreis und mit rund 42.000 Einwohnern die sechstgrößte Gemeinde Thüringens. Bekannt ist Eisenach durch die Wartburg oberhalb der Stadt, die zum UNESCO-Welterbe gehört und im Mittelalter Sitz der Landgrafen von Thüringen war. 

Geparkt haben wir in der Eisenacher Innenstadt und sind dann zunächst auf einem schönen Weg in Richtung Drachenschlucht gewandert. Wenn man in der Frühe aufbricht, ist man fast allein auf dieser Strecke.

Thüringer Wald

Der Thüringer Wald ist ein bis 982,9 m ü. NHN hohes und gut 1000 Quadratkilometer großes waldreiches Mittelgebirge im Freistaat Thüringen.  Im engeren Sinn ist damit nur das etwa 70 Kilometer lange und 20 Kilometer breite Kammgebirge zwischen dem Werratal bei Eisenach und den Tälern von Schleuse und Wohlrose südöstlich von Ilmenau gemeint. 

Der Nordwestliche Thüringer Wald stellt den äußersten Sporn des Gebirges dar. Seine Höhenlagen erreichen maximal 470 m. Bekannt sind insbesondere die Drachenschlucht und die Wartburg.

Drachenschlucht

Die Drachenschlucht ist eine Klamm bei Eisenach im Thüringer Wald. 1832 wurde der damals Steingraben genannte Teil des Annathals für Spaziergänger passierbar gemacht und erhielt als neue Fremdenverkehrsattraktion den zugkräftigen Kunstnamen Drachenschlucht. Dieser Name stammt vom Eisenacher Stadtpatron, dem heiligen Georg dem Drachentöter.

Von der Drachenschlucht aus sind wir einen schönen Bogen über die Elfengrotte und Sängerwiese bis zur Wartburg gewandert.

Wartburg

Die Wartburg ist eine Burg bei Eisenach im nordwestlichen Thüringer Wald. Ihr Name ist wahrscheinlich von Warte, also Wach(t)-, Wächterburg abgeleitet. Erstmals erwähnt wurde die Burg 1080.

Der in wesentlichen Teilen erhaltene Palas aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts ist der erste seines Bautyps überhaupt im deutschsprachigen Raum und kann als künstlerisch und architektonisch bedeutendster Bau seiner Art gelten. Das heutige Erscheinungsbild der Burganlage mit Neuer Kemenate und Hauptturm sowie des sie umgebenden Landschaftsparks geht auf den Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach zurück.

Die Geschichte der Wartburg ist mit zahlreichen bekannten Persönlichkeiten verbunden. Von 1211 bis 1227 lebte und wirkte Elisabeth von Thüringen auf der Burg. Im Februar 1247 starb Landgraf Heinrich Raspe IV. hier, römisch-deutscher Gegenkönig zu Friedrich II. Vom 4. Mai 1521 bis zum 1. März 1522 versteckte sich Martin Luther als „Junker Jörg“ auf der Wartburg. Ab 1777 hielt sich Johann Wolfgang von Goethe dienstlich wie privat oft auf der Burg und in Eisenach auf. 


Öffnungszeiten Außenanlage:

Öffnungszeiten Sommer

25.03. – 03.11.2024

08:00 – 20:00 Uhr

Öffnungszeiten Winter

04.11.2024 – 24.03.2025

08:30 – 17:00 Uhr

Öffnungszeiten Museum:

Öffnungszeiten Sommer

25.03. – 03.11.2024

09:00 – 17:00 Uhr

Öffnungszeiten Winter

04.11.2024 – 24.03.2025

09:00 – 15:30 Uhr


Eisenach

Eisenach wurde in den 1180er Jahren als landgräfliche Civitas nahe einem bereits bestehenden Dorf am Petersberg erstmals urkundlich erwähnt. Ende des 12. Jahrhunderts wurde die Wartburg Hauptresidenz der Landgrafen von Thüringen.

Ab 1211 lebte Elisabeth von Thüringen als Ehefrau des Landgrafen Ludwig IV. auf der Wartburg. Sie trat in Eisenach als Wohltäterin auf und stiftete unter anderem ein Hospital, in dem sie sich der Armen, Kranken und Aussätzigen widmete.

1342 zerstörte ein großer Stadtbrand fast sämtliche Gebäude der Stadt; mit dem Rathaus am Markt verbrannten die städtischen Urkunden. 1349 wurde die Stadt von einer ersten Pestepidemie heimgesucht, eine weitere im Jahr 1393 forderte 3000 Opfer in der Stadt.

1498 kam Martin Luther als Lateinschüler zum ersten Mal nach Eisenach. Auf der Wartburg während seiner Zeit als Junker Jörg übersetzte er das Neue Testament aus dem griechischen Urtext ins Deutsche. 1528 wurde Eisenach im Zuge der Reformation evangelisch, erster Superintendent war Justus Menius.

Am 21. März 1685 wurde Johann Sebastian Bach in Eisenach geboren und in der Georgenkirche getauft. 1777 weilte Johann Wolfgang von Goethe auf Einladung des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach erstmals auf der Wartburg.

Im Oktober 1817 trafen aus Anlass des vierten Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig rund 500 Studenten und Professoren zum ersten Wartburgfest zusammen, um 300 Jahren Reformation zu gedenken und ein einheitliches und freies Deutschland zu fordern. 

Im Zweiten Weltkrieg war die Stadt vom Februar 1944 bis Februar 1945 siebenmal Ziel alliierter Luftangriffe, überwiegend der United States Army Air Forces. Besonders betroffen waren das Automobilwerk und seine Umgebung sowie das historische Stadtzentrum vor allem im Bereich von Marktplatz, Lutherstraße und Frauenplan.

Auf dem Alten Friedhof wurden zahlreiche Mitglieder der Musikerfamilie Bach, darunter die Eltern von Johann Sebastian Bach beigesetzt. Auch die Dichterin und Salonnière Julie von Bechtolsheim sowie Dorothea Grimm, die Ehefrau des Dichters Wilhelm Grimm, wurden hier beigesetzt.

Die 1830 erlassene Friedhofsordnung besagte, dass hier nur Christen beigesetzt werden durften – keine Juden und Selbstmörder. Grabmähler mussten vor der Errichtung genehmigt werden und unterlagen bestimmten Gestaltungsvorschriften. Bis 1906 fanden noch Erdbegräbnisse auf dem alten Friedhof statt. 

Die Georgenkirche ist die Stadt- und Hauptkirche, zentral im südlichen Bereich des Marktes gelegen. Hier predigte Martin Luther in der Zeit der Reformation, wodurch sie zu einem der ältesten protestantischen Gotteshäuser überhaupt wurde. Johann Sebastian Bach wurde in ihr getauft. Sie diente zeitweilig als Hofkirche und war bis zur Fusion der evangelischen Kirchenprovinzen Sachsens und Thüringens zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland am 1. Januar 2009 die Bischofskirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche Thüringens.

Mein Mann und ich waren etwas fußlahm nach der Runde durch den Wald und haben deshalb nur einen kurzen Bummel durch Eisenach unternommen.

P.S. Die Fotos aus Eisenach stammen aus meiner Fuji X100F, diese hatte versuchsweise eine neue Einstellung, mit der ich leider noch nicht so richtig zurechtgekommen bin.

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Schafe

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