Die Bleichert Werke
Ich entführe Euch dieses Mal in den Leipziger Norden. Dort befand sich bis 1991 eine Fabrik für Drahtseilbahnen. 1876 gründete Adolf Bleichert zusammen mit seinem Schwager die „Adolf Bleichert & Co“ in Leipzig-Schönefeld und verlagerte den Betrieb 1881 nach Leipzig-Gohlis. Bleichert-Seilbahnen wurden bis in die USA verschifft. Die Adolf Bleichert & Co. war der führende Seilbahnbauer, der sämtliche Rekorde hielt: die höchste und längste Seilbahn in Argentinien, die längste über Wasser in Neukaledonien, die leistungsstärkste in Frankreich (500 t/h), die steilste in Tansania (86 %), die nördlichste in Spitzbergen (79°) und die südlichste in Chile (41°). Sie hatte Büros in Leipzig und Brüssel, Paris und London (Quelle: Wikipedia). Durch den ersten Weltkrieg gingen dann die internationalen Geschäftsverbindungen verloren. Im Zweiten Weltkrieg bezogen die Nationalsozialisten den Betrieb in die Rüstungswirtschaft ein und ließen Granathülsen produzieren.
Nach dem zweiten Weltkrieg diente der Betrieb der Erfüllung von Reparationsleistungen an die Sowjetunion und produzierte Kabel- und Autokrane, Verladebrücken, Frässchaufler, Kugelschaufler und Elektrokarren, bald auch wieder Drahtseilbahnen. 1950 ging das Werk in DDR-Volkseigentum über. Der Name „Bleichert“ verschwand daraufhin aus der Bezeichnung der Produktionsstätte und nannte sich zukünftig „VEB Schwermaschinenbau Verlade- und Transportanlagen (VTA)“.
Im Rahmen des PA-Unterrichtes (Produktive Arbeit) habe ich als Schüler noch in den Werkhallen dieses Betriebes gearbeitet.
1991 endete die traditionsreiche Geschichte der ehemaligen Adolf Bleichert & Co. in der Liquidation, seitdem stehen die Werkhallen leer.
Ein Teil der Werksgebäude wurden bereits saniert. Auf der Brachfläche der Werkshallen hat man begonnen, unter Einbeziehung von alten Gebäudeteilen neue Stadthäuser zu bauen.
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