Ich weiß nicht, warum ich so lange nicht mehr auf dem Darß war, einen Grund gibt es eigentlich nicht. Dieses Jahr wollten wir unbedingt in unserem Sommerurlaub viel Natur, Gelassenheit und Ruhe genießen und da bot sich im Rahmen unsere Mecklenburg-Vorpommern-Rundreise Fischland-Darß-Zingst an.
Fischland-Darß-Zingst ist eine 45 Kilometer lange Halbinsel an der Ostseeküste zwischen Rostock und Stralsund. Den südwestlichen Abschnitt der Halbinsel bildet das Fischland, es folgt der Darß, an den sich nach Osten die Halbinsel Zingst anschließt. Der östliche Teil der Halbinsel Zingst und der Mittelteil des Darß sind Teile des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft.
Von Ahrenshoop bis Zingst
Unser Quartier bezogen wir in Prerow. Von hier aus kann man zu Fuß zum Weststrand und zum Leuchtturm laufen. Immer wieder zog es mich in den Ort Ahrenshoop, mit dem ich in der Kindheit einen wunderschönen Urlaub verbinde. Angeschaut haben wir uns aber auch Zingst und Wieck.
Das Ostseebad Ahrenshoop ist seit 1900 vor allem bekannt geworden durch die Ansiedlung zahlreicher Künstler. 1909 wurde der Kunstkaten gebaut, in dem seither viele Ausstellungen stattfanden. Aber auch die Bunte Stube* ist seit über 100 Jahren ein fester Bestandteil des Ortes. 2017 wurde das Jubiläum „125 Jahre Künstlerkolonie Ahrenshoop“ gefeiert. Auch heute noch gibt es mehrere Galerien und Kunsthäuser in Ahrenshoop zu bestaunen. Die vermutlich bekannteste Galerie befindet sich im „Dornenhaus“, welches das Künstlerehepaar Löber betreibt. Hier findet man auch ein Sortiment an der vor allem in DDR Zeiten sehr populären Fischlandkeramik. Sehenswert ist die Schifferkirche von 1951 mit ihrer eigenwilligen Gestaltung, einem Tonnengewölbe aus Holz, welches durch Hardt-Waltherr Hämer errichtet wurde. Die Ausstattung plante die Bildhauerin Doris Oberländer.
In der Zwischenkriegszeit und in der DDR war Ahrenshoop ein Zentrum des Nacktbadens und der Freikörperkultur. Doch auch jetzt noch findet man auf der gesamten Halbinsel zahlreiche FFK Strände.
Das Fischer- und Seefahrerdorf Prerow wurde erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt. Mit dem Niedergang der Segelschifffahrt Ende des 19. Jahrhunderts wurde Prerow ein bedeutender Bade- und Kurort. Die Abgeschiedenheit des Ortes sowie der weite, flache Strand aus weißem, steinfreiem Sand leisteten einen wichtigen Beitrag dazu. Heute ist der gemütliche Badeort vor allem geprägt durch hübsche, zum Teil reetgedeckte (Ferien-)Häuschen und eine kleine Seepromenade, die in einer (leider derzeit im Bau befindlichen) Seebrücke endet. Sehenswert ist u. a. die Seemannskirche am Hafen, eine aus dem 18. Jahrhundert stammende und älteste Kirche auf dem Darß.
In Prerow habe ich das zweitleckerste Eis meiner Reise gegessen. In der Nähe der Seemannskirche gibt es bei „Eis am Deich“* wunderbares original-dänisches Softeis, ein Spaziergang dahin lohnt sich!
Das Ostseeheilbad Zingst schließt sich in einer Länge von knapp 20 km und einer Breite von 2 bis 4 km von Westen nach Osten östlich an die Halbinsel Darß an und wird nördlich von der Ostsee und südlich vom Barther Bodden und Grabow begrenzt. Auch Zingst hat eine begehbare Seebrücke, die im Mai 1993 eingeweiht wurde und 270 m lang und 2,50 Meter m ist. Hier findet sich auch eine Tauchgondel, die für 30 Menschen Platz bietet. Der Zingster Hafen ist ein kleiner Hafen am Zingster Strom mit der Anlegestelle der Weißen Flotte und einem Fischverkauf. Er verfügt über 42 Liegeplätze. Im Jahr 2001 wurden erstmals über eine halbe Million Gästeübernachtungen registriert.

































Darßer Weststrand
Wenn man wilde Natur erleben möchte, ist man am Weststrand der Halbinsel genau richtig. Aufgrund seiner Natürlichkeit und Abgeschiedenheit wurde der ca. 14 km lange Weststrand zu einem der schönsten Strände Europas gekürt. Der idyllische Ort ist nur zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Weißer Sand, wilde Natur und ein einzigartiges Panorama, begeistern besonders Naturliebhaber und Hobbyfotografen.
Der Darßer Weststrand ist nicht nur bei schönem Wetter ein Erlebnis, meine schönsten Bilder habe ich aus meiner Sicht bei Wind und Regen geschossen. Wer den Weststrand für sich allein haben möchte, sollte früh aufstehen oder eher die Nebensaison wählen.






























Rundwanderweg Darßer Ort
Von Prerow aus gelangt man zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu einem sehr beschaulichen Rundweg, der ebenfalls Teil des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft ist. Der Rundweg führt über Strand und Bohlenstege, vorbei an Ostsee, Dünen, Strandseen, Wald und Röhrichten zum Leuchtturm mit seiner Ausstellung Natureum und ist nur zu Fuß zu begehen. Zu beobachten sind Seeadler, Wattvögel, Wildschweine und Rothirsche. Auf dem Rückweg gelangt man durch den Darßwald. Er erstreckt sich auf 5.800 Hektar Fläche und die nordwestliche Kernzone ist vom Menschen mittlerweile unberührt und urwüchsig. Besuchen kann man den Wald auf ca. 36 Wanderwegen, die kreuz- und quer verlaufen.
Die einstmalige Nutzung als Weidewald lässt sich noch heute angesichts der weit auseinander stehenden, ungewöhnlich gewachsenen Weidbuchen ablesen. Die aus DDR-Zeiten stammenden Harzlachten an vielen alten Kiefernstämmen zur Grundstoffgewinnung für die chemische Industrie dokumentieren noch die frühere forstliche Nutzung des Darßwaldes. Lange Zeit wurde der Wald als exquisites Jagdrevier von den Schwedenkönigen genutzt, aber auch Hermann Göring und dessen Gefolge sowie die SED-Bonzen der DDR nutzten das Revier exklusiv für ihre Jagdgelüste.
Sehr empfehlenswert ist der Besuch des Leuchtturms und der damit verbundenen Ausstellung Natureum. Vom Leuchtturm aus hat man einen wundervollen Blick auf die Ostsee, den Darßwald und den Weststrand. Im Kerngebiet des Nationalparks haben sich wieder Kegelrobben angesiedelt, die man vor allem im Frühjahr zu Gesicht bekommen kann. Während der Monate September und Oktober ist die Brunftzeit der Rothirsche. Im Nationalpark ist das etwas Besonderes, da Rothirsche nur in diesem streng geschützten Gebiet ganz ungestört ihr arttypisches Verhalten zeigen. Außerdem lässt sich von September bis Oktober ein weiteres Naturschauspiel im Nationalpark beobachten, der Herbstzug der Kraniche.













































Zum Vergrößern der Galeriebilder bitte auf die Fotos klicken.
Wir werden ganz sicher wiederkommen, zum Beispiel zum Herbstzug der Kraniche. Bis dahin benutze ich zu Hause das schöne Teegeschirr aus Löber´s Fischlandkeramik* und schwelge in schönen Erinnerungen.

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