Hallo Herr Fotograf,
danke für Ihre Email. Ich mache jetzt etwas Ungewöhnliches und antworte Ihnen hier auf meinem Blog. Sie wissen doch, die 20.000 Worte pro Tag…und so.
(Ich finde übrigens, wir sollten beim SIE bleiben, ist so herrlich schön altmodisch…und das DU wirkt außerdem so abgenutzt, seitdem es im Internet quasi jeder benutzt…).
Sie sagen also: „Ernsthafte Fotografie ist Arbeit und ein geniales Medium, sich mitzuteilen.“
Da haben Sie durchaus recht. Vor allem was die Arbeit betrifft. Das kann so richtig anstrengend werden…und ungemütlich. Schon alleine die Schlepperei der Spiegelreflexkamera mit einem Teleobjektiv über weitere Strecken…da hilft manchmal nur noch der Orthopäde des Vertrauens, um größere Folgeschäden zu vermeiden.
Auch die Kleidung sollte wohlüberlegt sein, nicht jede Hose übersteht das Herumgerutsche auf dem Boden, wenn ein fotografisches Objekt der Begierde sich mal wieder dummerweise nicht in Augenhöhe befindet. Im Winter kommt noch eine weiteres Hindernis dazu. Ich weiß ja nicht, wie Sie das machen, mir frieren regelmäßig die Finger ab. Klar, man könnte Handschuhe anziehen. Haben Sie schon mal versucht, mit Wollhandschuhen…oder gar Fäustlingen…die richtige Blendenöffnung einzustellen? Ich suche regelmäßig den Objektivdeckel im Matsch oder Schnee, weil er meinen kalten Händen entgleitet.
Ganz kompliziert wird es dann, wenn es aus logistischen Gründen nicht möglich war, den Hund zu Hause zu lassen. Versuchen Sie doch mal, ein schönes und gestochen scharfes Foto von einem Reh hinzubekommen, wenn Sie gleichzeitig den zerrenden Hund an der Leine bändigen müssen.
Ein guter Fotograf bildet sich weiter und informiert sich über die neueste Technik. Doch da wartet schon die nächste Hürde. Haben Sie sich schon einmal …wohlgemerkt bei begrenztem Budget…zwischen zwei Objektiven entscheiden müssen? Das ist harte Recherchenarbeit. Einen Lebenspartner auszusuchen ist einfacher…und bei dem ist man sich am Ende auch wesentlich sicherer, ob man jetzt richtig gewählt hat (Okay…das Objektiv könnte man zur Not wieder verkaufen, beim Partner wird es zumindest mit dem Verkauf schwieriger……;-)).
Zu Hause geht natürlich die Arbeit weiter. Bildbearbeitung…auch so ein arbeitsintensives Thema. Bei drei aufgenommenen Fotos wäre es ja kein Problem, aber man konnte es ja mal wieder nicht lassen, das entsprechende Fotoobjekt von jeder nur erdenklichen Seite abzulichten. Da kommen locker auch mal 200 RAW Dateien zusammen, die nun auf ihre Eignung untersucht werden wollen. Haben Sie die Zeit? Ich eigentlich nicht…
So richtig kompliziert wird es erst, wenn Sie sich auch noch mit jemandem über Bildbearbeitung austauschen…Zehn Fotografen, fünf Meinungen. Die Schönheit liegt halt im Auge des Betrachters. Aber auch das macht die Sache nicht einfacher…
Sie sehen…bis Fotografie auch ein geniales Medium ist, um sich mitzuteilen, ist es ein weiter und manchmal steiniger Weg…Ich arbeite dran…;-).
Ihnen und allen, die hier noch mitlesen, wünsche ich ein schönes Wochenende!
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