Blütengrund Naumburg (Saale)

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Fast auf den Tag genau ein Jahr später sind mein Mann und ich bei schönstem Frühlingswetter erneut den Naumburger Blütengrund entlangspaziert. Als Blütengrund werden die malerisch von Weinbergsterrassen gesäumten Saaleauen an der Saale-Unstrut-Mündung benannt. 

Beim ersten Aufenthalt war ich nur mit Handy bestückt und somit hatte ich mir vorgenommen, beim nächsten Mal mit meiner Sony-Kamera ein paar Eindrücke aufzunehmen. Beim aktuellen Besuch haben wir unser Auto auf dem Parkplatz an der Unstrutbrücke abgestellt und sind bis kurz vor die Naumburger Wein- und Sekt-Manufaktur gelaufen.

Fähre Blütengrund

An der Mündung von Saale und Unstrut bietet die handbetriebene Seilfähre Blütengrund eine willkommene Möglichkeit, das Ufer zu wechseln. Die historische Fähre, die ohne Motor auskommt, nutzt geschickt die Strömung des Flusses, um ans andere Ufer zu gleiten. Die Fährbetrieb geht vom 01. April bis 31. Oktober.

Steinernes Album

Im wunderschönen Blütengrund gibt es ein besonderes und einmaliges Kulturdenkmal, das „Steinerne Album“. Auf einer Länge von über 150 Metern befinden sich in den natürlich gewachsenen Sandsteinmauern zwölf gemeißelte Relief-Bildwerke, die zum Teil überlebensgroße Figuren darstellen. Zehn der ca. 300 Jahre alten Reliefs beinhalten Geschichten aus der Bibel, fast alle stellen Szenen zum Weinbau und dem Weingenuss dar.

Die Fuchsjagd

Der schlimme Weinräuber, der Fuchs, wird hier gejagt. Ein Jäger versucht den Fuchs vom Baum zu stossen, ein anderer entzündet das Feuer zum Ausräuchern. In den Bäumen hängt schon ein totes Tier.

Reiterbild des Landesfürsten Herzog Christian von Sachsen-Weissenfels

Der Herzog (1680- 1736)war ein Freund der Jagd und des Weins. Das Bild ist eine Huldigung an den damaligen Landesvater durch seinen Untertan Steinauer.

Die Hochzeit zu Kana

An einem langen Tisch sitzen die Hochzeitsgäste. Davor stehen sechs grosse verzierte Gefässe, die von einem Diener (links) mit Wasser gefüllt werden. Christus selbst, sein Kopf von einem Heiligenschein umgeben, sitzt an der Stirnseite der Tafel. Als der Wein ausgeht, verwandelt Wasser in Wein.

König David als Harfenspieler

Kleine Knaben, Trauben in den Händen haltend, drehen sich im Ringeltanz um den Sänger, die Wirkung des Weins verkörpernd. Es soll angedeutet werden, dass Wein und Gesang zusammen gehören.

Christus in der Kelter

Christus, die Kreuzfahne in der Hand, steht mit hochgeschürtzter Kleidung in der Kelter und presst nach uralter Art mit nackten Füssen die Trauben aus. Winzer und Winzerinnen in der Tracht des 18.Jahrhunderts bringen die Trauben in den Butten heran.

Die Verkündung an die Hirten

Musizierende Engel und Hirten mit Harfe, Pauke, Zimpel, Flöte und Tuba ein tanzender Schäfer mit Dudelsack umgeben eine Steinplatte. Auf dieser steht: Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. Unter der Tafel ist zu lesen: Johann Christian Steinhauer in Naumburg Anno 1722, d. 17 Martii.

Die Berauschung Lots durch seine Töchter

Links sitzt Lot, schon leicht berauscht, im antiken Gewand mit welligem Haupthaar und Bart. Eine Tochter schenkt ihm Wein ein, die andere animiert zum Trinken. Ganz links (schon stark verwittert) ist das brennende Sodom dargestellt.

Arbeiter im Weinberg

Die Winzer (mit Karst als Arbeitsgerät) empfangen ihren Lohn. Der Weinbergsbesitzer sitzt im Lehnstuhl, sein Prokurist verteilt den Lohn. Auf der linken Seite des Bildes beginnt ein Storch ein Frosch zu würgen.

Noah als erster Weinbauer

Dieses Bild soll den ersten der Erzväter Noah darstellen. Er gilt nicht nur als Erbauer der Arche, sondern auch als erster Weinbauer.

Max-Klinger-Haus

Der bekannte Künstler aus Leipzig Max Klinger, ein deutscher Bildhauer, Maler und Grafiker, erwarb 1903 ein Weinberghaus und pachtete sein künftiges Wohnhaus oberhalb dieses „Radierhäuschens“ in den Weinbergen des Blütengrundes. Mit seinem Ausspruch „Hier ist es ja wie in der Toscana, bloß näher!“ prägte er den Begriff „Toskana des Nordens“ für diese Region. 

Zunächst lebte Klinger hier mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, der Schriftstellerin Elsa Asenijeff. 1916 kam es zum Bruch mit Elsa Asenijeff, da der Künstler die erst 17jährige Gertrud Bock kennengelernt und zur ständigen Begleiterin auserkoren hatte. Am 19. Oktober 1919 erlitt Klinger einen Schlaganfall und heiratete noch im Spätherbst Gertrud Bock. Am 04. Juli 1920 verstarb der Künstler auf dem „Klingerberg“, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.

Bitte zum Vergrößern der Bilder auf die Galerie tippen.

Für mich ist der Frühling die schönste Jahreszeit. Ich vermute aber, auch im Herbst lohnt es sich sehr, den Naumburger Blütengrund zu erkunden, denn dann erstrahlt er in bunten Herbstfarben.

Öffnungszeiten Max-Klinger-Haus:*

6. April bis 3. November
Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr

Montag Ruhetag

An Feiertagen (Oster- und Pfingstmontag etc.) geöffnet, am 24./25./26./31. Dezember und am 1. Januar geschlossen.

*Angaben ohne Gewähr

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