Die mittelalterliche Reichsstadt Mühlhausen

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Im Juli setzten mein Mann und ich unsere Entdeckungstour durch das Thüringer Land fort. Dieses Mal fuhren wir in den Nordwesten des Bundeslandes an die Unstrut, einem Nebenfluss der Saale. Dort liegt das schöne Städtchen Mühlhausen mit seinen rund 36.000 Einwohnern. Im Mittelalter waren die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen nach Erfurt die zweitmächtigsten Städte im Thüringer Raum.

Im Jahre 967 wurde Mühlhausen erstmals urkundlich als mulinhuson durch Kaiser Otto II. erwähnt. Im Jahr 1135 erhielt Mühlhausen als erster Ort in Thüringen die Stadtrechte und wurde 1286 Mitglied der Hanse. Ende des 15. Jahrhunderts hatte Mühlhausen 10.000 Einwohner und war damit eine der größten Städte Deutschlands. Mit dem Aufkommen von Leipzig als Handelsstadt begann allerdings die Bedeutung der Region zu sinken.

Mit dem Bauernkrieg im Jahre 1525 wurde Mühlhausen durch den Prediger Thomas Müntzer und seinen Mitstreiter Heinrich Pfeiffer zum Zentrum der radikalreformatorischen Bewegung. Nach der Niederlage der Bauern wurde Thomas Müntzer vor den Toren der Stadt hingerichtet. Heute erinnert ein Denkmal am Frauentor an ihn.  

1831 wanderte der gebürtige Mühlhäuser Johann August Röbling in die USA aus und entwarf dort die größte Drahtseilhängebrücke der Welt, die Brooklyn Bridge in New York. Die Konstruktion wurde von 1870 bis 1883 durch seinen Sohn Washington Augustus Roebling ausgeführt.

Die Marienkirche  ist – nach dem Erfurter Dom – das zweitgrößte Kirchengebäude des Freistaats. Die 1891 erbaute Sauer-Orgel gilt als größte noch erhaltene Orgel aus dem 19. Jahrhundert in Thüringen. 1975 wurde die Kirche allerdings profaniert und ist heute als Museum zu besichtigen.

Die unter Denkmalschutz stehende Kornmarktkirche ist eine der zwölf mittelalterlichen Kirchbauten in der thüringischen Stadt Mühlhausen. Sie wurde schon ab 1802 nicht mehr als Kirche genutzt und beherbergt heute eine Dauerausstellung über Vor- und Frühreformation sowie über den Bauernkrieg in Thüringen.

Die Divi-Blasii-Kirche ist eine dreischiffige, kreuzförmige Hallenkirche am Untermarkt der Stadt. Von Juli 1707 bis Juli 1708 amtierte hier Johann Sebastian Bach als Organist. Zum Ratswechsel am 4. Februar 1708 entstand die Kantate „Gott ist mein König“. Das Bachdenkmal vor dem Eingang der Kirche stammt von Klaus Friedrich Messerschmidt und stellt den 22-jährigen Bach dar. Die auf der Westseite stehen zwei achteckige, 42 m hohe Steintürme stammen von einem Vorgängerbau aus der Zeit um 1245/65. Beide Türme sind infolge ungenügender Fundamentierung aus dem Lot gewichen.

Das Mühlhäuser Rathaus besteht aus einem Ensemble historischer Gebäude. Der Kernbau des Rathauses entstand um 1300.

Historische Wehranlage

Mühlhausen gehört zu den wenigen Städten, die noch über einen nahezu vollständigen mittelalterlichen Stadtmauerring verfügen. Um 1200 wurde die Stadtmauer um die Innenstadt mit sieben Doppeltoren und 38 Wehr- und Kanzeltürmen und einer Länge von 2,7 Kilometern erbaut. 

Von der Stadtseite des Frauentores aus können die museal gestalteten Befestigungsanlagen über eine Länge von 370 Metern besichtigt werden. Von der Aussichtsplattform des Rabenturms hat man einen wunderbaren Rundblick über die Stadt und die Umgebung. Einige der Türme der Befestigungsanlage, die im 19. Jahrhundert zu Pavillons umgebaut wurden, sind in die Ausstellung integriert und mit historischem Interieur ausgestattet.

Öffnungszeiten

Ostern bis Ende Oktober
täglich 10:00 bis 17:00 Uhr*

  • ohne Gewähr

Es war ein wunderbarer Ausflug an einem schönen Sommertag. Ein Besuch von Mühlhausen kann ich sehr empfehlen.

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