Heute präsentiere ich Euch einen weiteren wunderschönen Friedhof in Deutschland, den ich schon einmal 2014 auf meiner Webseite vorgestellt hatte. Aufgrund seines Waldcharakters bietet er Besuchern eine ganz besondere Atmosphäre.
Der Südwestkirchhof Stahnsdorf liegt südwestlich von Berlin auf dem Gebiet der brandenburgischen Gemeinde Stahnsdorf und ist mit einer Gesamtfläche von rund 206 Hektar der zehntgrößte Friedhof weltweit sowie nach dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in Hamburg Deutschlands zweitgrößter Friedhof.
Wie in vielen anderen Städten auch zeichnete sich in den innenstadtnahen Bereichen Berlins in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgrund des starken Bevölkerungswachstums eine Verknappung der verfügbaren Begräbnisplätze ab. Die Eröffnung des neuen Friedhofes erfolgte am 28. März 1909, nachdem unter Leitung des Garteningenieur Louis Meyer (1877–1955) ein naturromantischer Waldfriedhof konzipiert worden war.
Die hölzerne Friedhofskapelle nach dem Vorbild norwegischer Stabkirchen wurde 1908 bis 1911 nach Plänen des Kirchenarchitekten Gustav Werner errichtet. Bekanntes Vorbild ist die Kirche Wang im Riesengebirge. Die hölzerne Inneneinrichtung, die sparsame Bemalung, die farbigen Jugendstil-Glasfenster und die wertvolle Orgel von Wilhelm Sauer sind im Originalzustand erhalten.
Ab 1949 lag der Friedhof infolge der Teilung Deutschlands auf dem Gebiet der DDR. Nach den Ereignissen vom 17. Juni 1953 war es Besuchern aus West-Berlin nur noch mit einem besonderen Passierschein möglich, den Südwestfriedhof und den Wilmersdorfer Waldfriedhof zu besuchen. Die endgültige Isolation des Kirchhofs wurde mit dem Mauerbau am 13. August 1961 besiegelt. Bedingt durch die geringe Nutzung des Friedhofs bis zur Wendezeit verwitterten die Gräber, wuchsen zu und versanken im Dickicht des Waldes. Nach der Wende ging der Südwestkirchhof wieder in kirchliche Verwaltung über, seine heutige Trägerin ist die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Viele bekannte Persönlichkeiten haben auf dem Stahnsdorfer Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter Heinrich Zille, Friedrich Wilhelm Murnau, Engelbert Humperdinck, Louis-Ferdinand Ullstein, Alfred Struwe, Otto Graf Lambsdorff, Theodor Fontane jun., Hugo Distler, Rudolf Breitscheid und Manfred Krug. Aber auch die Industriellenfamilie Siemens oder der Verlagsgründer Langenscheidt haben hier einen Ort für ihre Familiengrabstätten gefunden.
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Der ewige Friede paßt als Aufschrift über Kirchhofspforten; denn nur die Toten schlagen sich nicht mehr.
Gottfried Wilhelm Leibniz
Ich habe zusammen mit meinem Lebensgefährten diesen Friedhof im Mai besucht, werde aber auf jeden Fall im Herbst noch einmal wiederkommen.
Adresse:
Bahnhofstraße 2
14532 Stahnsdorf
Webseite:
Öffnungszeiten:
01.04. bis 30.09. 7 bis 20 Uhr
01.10. bis 31.10. 7 bis 18 Uhr
01.11. bis 28.02. 8 bis 17 Uhr
01.03. bis 31.03. 7 bis 18 Uhr
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