Wie jedes Jahr zum Tag der Deutschen Einheit nutzten mein Mann und ich bei gutem Wetter den Feiertag für einen Ausflug. Dieses Mal wählten wir eine Wanderung durch den Liebethaler Grund, vorbei am größten Wagner-Denkmal der Welt, entlang der Loch- und Daubemühle bis zur Lohmener Klamm und zurück. Das romantische Tal entlang der Wesenitz haben schon Adrian Zingg, Johann Christian Clausen Dahl und Ludwig Richter in ihren Bildern festgehalten.
Die Wesenitz ist ein rechter Nebenfluss der Elbe und entspringt in 515m Höhe am Valtenberg im Hohwald. Der Fluß durchbricht im Liebethaler Grund den Sandstein des sächsischen Elbsandsteingebirges. Entlang der Wesenitz verläuft umgeben von hohen Felswänden ein idyllischer und schattiger Wanderweg durch das Wesenitztal. Die Wasserkraft des Flusses wurde bereits seit dem 14. Jahrhundert erschlossen und ehemals von der Daubemühle, der Lochmühle, der Liebethaler Mühle und der Grundmühle Hinterjessen nutzbar gemacht. Im Liebethaler Grund verläuft ein Teil des Hauptwanderweges der Sächsischen Schweiz, der Malerweg.
Die Daubemühle wurde erstmals 1465 erwähnt. Von 1943 bis 1947 wurden hier Papierbindfaden durch die Firma Sommer hergestellt. 1964 bis 1990 befand sich in der Anlage ein Betriebskinderferienlager. 1992 begann man mit der Rekonstruktion des Kraftwerkes und der Wehranlage durch die Gemeinde Lohmen. Bis 2008 wurde der frühere Speiseraum des Ferienlagers als Gaststätte genutzt.
Die Lochmühle entstand um 1560 als Mahlmühle. Seit den 1840iger Jahren wurde die Mühle auch als Gastwirtschaft betrieben. Der Mahlbetrieb endete 1880, nachdem der letzte Lochmüller tödlich im Räderwerk seiner Mühle verunglückt war. Zunächst war die Lochmühle noch Gasthaus, der Gastbetrieb wurde aber zur Wende eingestellt.
Im Sommer 1846 weilte Richard-Wagner mehrmals in der Lochmühle und komponierte hier Teile der Oper Lohengrin. 1933 wurde unweit der Mühle das weltweit größte Wagner-Denkmal errichtet. Die über vier Meter hohe Bronzestatue stellt Wagner als Gralshüter dar und wurde von dem Dresdner Maler und Bildhauer Richard Guhr entworfen.
Unterhalb der Lochmühle stehen noch die Ruinen des Copitzer Elekrizitätswerkes, welches aus dem Jahre 1894 stammt. Das Werk verfügte über zwei Turbinen von 80 und 150 PS und versorgte ab 15.12.1894 die Umgebung mit Strom. Im Jahre 1970 wurde der Betrieb eingestellt.
Zwischen Porschendorf und Lohmen wurde 1877 ein Wehr zur Wasserversorgung der Holzschleiferei und Papierfabrik Weber und Niezel erreichtet. Mit Einbau einer Turbine begann 1910 die Stromversorgung. Nach der Stilllegung 1969 begann im Jahr 2000 durch Modernisierung die Wiederinbetriebnahme der Wasserkraftanlage. Sie versorgt bis heute ca. 350 Haushalte der Gemeinde Lohme mit Strom.
Der Malerweg im Elbsandsteingebirge beginnt in Liebethal und führt auf insgesamt 112 km über die Stadt Wehlen, Hohnstein, Altendorf, Schmilka, Kurort Gohrisch, Weißig bis nach Pirna. Er gehört zu den faszinierendsten Wanderrouten Deutschlands.
Wenn man den Liebethaler Grund für sich haben möchte, empfiehlt es sich, früh aufzustehen. Vor allem bei schönem Wetter sind die umliegenden Parkplätze schnell besetzt. Unsere Wanderstrecke betrug rund 10 km und ist u. a. auf Komoot oder HIER als Ausschnitt auf YouTube zu finden.
















































































„…Je länger wir gingen, desto enger wurde das Thal, die Felswände rückten näher zusammen, und wir konnten nur noch hintereinander auf dem schmalen Steg gehen. (…) Nur vereinzelte Sonnenstrahlen fielen zwischen die Felsen. (…) Wir kehrten wieder um und suchten uns an der Mühle einen Führer, nun wollten wir von oben in den stillen, romantischen Liebethaler Grund gehen, den wir alle in seinem tiefsten Heiligtum kennengelernt hatten…“
Hans Christian Andersen
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