Schloss Blankenburg

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Das traumhaft schöne Frühlingswetter am 1. Mai nutzten mein Mann und ich zu einem Ausflug nach Blankenburg. Der Ort mit seinen Fachwerkhäusern, schönem Rathaus, großem und kleinem Schloss und den Schlossgärten ist unbedingt eine Reise wert.

Während unseres Aufenthaltes in Blankenburg lernten wir sehr freundliche Menschen kennen. Besonders Mitglieder des Vereins Rettung Schloss Blankenburg e.V. waren überaus aufgeschlossen und hilfreich. Einem dieser Mitglieder haben wir eine ganz persönliche und mit vielen Fakten gespickte Führung durch das Schloss zu verdanken. Herzlichen Dank an Frank. Wir waren beeindruckt, mit wieviel Engagement, Eigenleistung und Spendengeldern die Mitglieder „ihr“ Schloss wieder sanieren und für die Öffentlichkeit sichtbar machen.

Großes Schloss

Das Schloss Blankenburg ist eine barocke Schlossanlage in der Stadt Blankenburg und gilt als größtes erhaltenes Welfenschloss. Nach Besitzerwechseln, unterschiedlichen Nutzungsphasen und langjährigem Leerstand wird das Schloss Blankenburg heute vom Rettung Schloss Blankenburg e. V. schrittweise instand gesetzt und wiederbelebt.

Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel erhielt das Schloss und die Grafschaft 1690 als Apanage, die 1707 zum Fürstentum erhoben wurde. 1705 begann der Umbau des Renaissanceschlosses zur barocken Residenz durch den Landesbaumeister Hermann Korb. Berühmt wurde der Hof Blankenburgs durch glänzende Feste, Jagden und Theateraufführungen sowie durch die Anlage der Schlossgärten mit dem Kleinen Schloss und der Luisenburg. Die äußere Gestalt dieser Bauphase ist bis heute im Wesentlichen erhalten. 

Nach jahrelanger Vernachlässigung setzte Herzog Wilhelm in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Gebäude wieder instand und ließ einige Räumlichkeiten im Stile des Historismus ausgestalten. Bekannt wurde das Schloss, das auch jetzt vornehmlich als Sommerresidenz diente, durch die Veranstaltung regelmäßiger Kaiserjagden, an der die deutschen Kaiser Wilhelm I. und Wilhelm II. teilnahmen.

Die Familie des Herzogs Ernst August von Braunschweig und seiner Gattin Herzogin Viktoria Luise von Preußen erhielt das Schloss im Zuge der Einsetzung Ernst Augusts als Herzog des Herzogtums Braunschweig. Da Ernst August im Zuge der Fürstenentschädigung 1924 das Schloss als Privateigentum zugesprochen worden war, bewohnte die Familie dieses von 1930 bis zur Flucht und Enteignung im Jahre 1945 als Hauptwohnsitz. In diesen Zeitraum fallen umfassende Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen. 

Die Herzogsfamilie flüchtete 1945, als Blankenburg der Sowjetischen Besatzungszone zugeschlagen wurde. Das historische Inventar gelangte 1945 nahezu vollständig mit der Flucht auf das Schloss Marienburg bei Hildesheim. Nach der Flucht der Familie wurde das Schloss von 1947 bis 1957 von der Sozialversicherung als Genesungsheim genutzt. Von 1957 war die Fachschule für Binnenhandel für den Verband deutscher Konsumgenossenschaften im Schloss untergebracht.

Ab 2001 stand das Schloss ungenutzt leer und nahm durch Wettereinflüsse großen Schaden. Dessen Folgen waren undichte Dächer, dauernde Durchfeuchtung des Gebäudes und Befall mit Hausschwamm. Vandalismus- und Diebstahlsschäden sorgten für weiteren Niedergang. So wurden von den Kachelöfen ein Teil der Fliesen mutwillig zerstört. Im Jahr 2008 erwarb die Großes Schloss Blankenburg GmbH, ein Unternehmen des 2004 gegründeten Vereins Rettung Schloss Blankenburg e. V., das Schloss in einer Zwangsversteigerung. 

Am 22. November 1717 trat auf Schloss Blankenburg erstmals als Schauspielerin Friederike Caroline Neuber auf. Sie war Mitbegründerin des regelmäßigen deutschen Schauspiels. Im Jahre 2008 wurde ein Gemälde auf dem Dachboden des Talamtsgebäudes der Moritzburg in Halle hinter einer Verschalung gefunden, welches die Neuberin im Kreise ihrer Theatertruppe zeigt. Das Bild befand sich ehemals als Wandbespannung im Redoutensaal auf Schloss Blankenburg und war im Zweiten Weltkrieg ausgelagert worden. Es wurde nach einer Restauration im September 2022 im Schloss Blankenburg präsentiert und dort wieder an seinem historischen Platz angebracht. Friederike Caroline Neuber verstarb 1760 in bitterer Armut in Laubegast bei Dresden. 1776 stifteten Verehrer ihrer Kunst ein Denkmal. Der 1852 erneuerte Gedenkstein ist bis heute erhalten.

Im ersten Obergeschoss in den Räumlichkeiten der Neuen Bibliothek ist seit 2019 die Bibliothek des Schriftstellers Erik Neutsch (1931 bis 2013) eingerichtet. Er war ein deutscher Schriftsteller und setzte sich mit gesellschaftlichen Problemen des real existierenden Sozialismus in der DDR auseinander. Seinen größten Erfolg erzielte Neutsch mit dem Roman Spur der Steine. Im Jahre 1965 wurde der Roman von dem Regisseur Frank Beyer (Nackt unter Wölfen) mit dem Schauspieler Manfred Krug verfilmt und kam am 30. Juni 1966 in die Kinos. Nach drei Tagen verschwand der Film jedoch aus den Kinos und wurde vom DDR Regime unterbunden.

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Kleines Schloss

Im Jahr 1725 ließ der Fürst von Blankenburg Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel (1671–1735) für seine Ehefrau Christine Luise von Oettingen-Oettingen (1671–1747) ein Gebäude in Fachwerkbauweise errichten, das zunächst als Orangenhaus bzw. Fürstliches Gartenhaus bezeichnet wurde. Das Gebäude wurde erweitert und nach dem Tod ihres Ehemanns von Christine Luise bis zu ihrem eigenen Tod bewohnt.

Ab 1765 wurde das baufällig gewordene Haus erneuert und ab 1777 zu einem massiven Bau aus Sandsteinquadern umgebaut. Die Gestaltung erfolgte im Stil des Rokoko. Die straßenseitige zweieinhalbgeschossige Fassade wurde schlicht und streng gehalten. Es bestehen drei Risalite, die mit geschweiften Giebeln bekrönt sind. Im Giebel auf der Straßenseite befindet sich die Initiale C für Herzog Karl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (1713–1780). 

Eines der prominentesten „Kinder der Stadt“ wurde 1917 im Kleinen Schloss geboren: die spätere griechische Königin Friederike von Hannover, Mutter der spanischen Königin Sofia und Großmutter des spanischen Königs Felipe VI.

Im Kleinen Schloss sind heute die Touristeninformation, das Projektbüro der Harzer Wandernadel sowie seit April 2022 eine kleine Dauerausstellung zur Geschichte Blankenburgs, der Welfen und der Schlossgärten untergebracht.

Schlossgärten

Die barocken Gärten bilden ein Gartenensemble, das im frühen 18. Jahrhundert aus Teilen des als Tiergarten bezeichneten Jagdgebietes entstand. Der zu dieser Zeit in der Stadt residierende welfische Adel ließ die Lustgartenanlage errichten und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach erweitern und umgestalten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts erfuhr das Gartenensemble eine starke Vernachlässigung. Einige Gebäude wurden baufällig, so wurde bereits 1945 das Lustschloss Luisenburg abgetragen. In den 70iger Jahren und insbesondere seit dem Beitritt der neuen Bundesländer zur Bundesrepublik Deutschland wurden weite Teile des Areals saniert und rekonstruiert.

Öffnungszeiten der Touristinfo und Harzer Wandernadel im Kleinen Schloss:*

Mai – Oktober:

Montag – Freitag 10 – 17 Uhr
Samstag, Sonntag und
Feiertag 10 – 15 Uhr

November – April:

Montag – Freitag 10 – 17 Uhr
Samstag 10 – 15 Uhr

Ostersonntag 10 – 15 Uhr, 24., 25., 26., 31.12. und 01.01. geschlossen.

Öffnungszeiten Großes Schloss:*

Januar – März

Winterpause
Das Große Schloss ist für Besucher nicht geöffnet.

April bis Dezember

Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 16:00 Uhr

Der Schlosshof und das Vestibül des Neuen Flügels sind zugänglich. Die Besichtigung der Innenräume und Nebengelasse ist nur im Rahmen einer Führung möglich (siehe unten). Führungen werden Samstags und am Mittwoch angeboten.

* ohne Gewähr

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