Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten. Geschmack ist sehr individuell. Und das ist gut so. Wie unsäglich langweilig wäre die Welt, wenn wir alle den gleichen Geschmack, die gleiche Sicht auf Dinge hätten. Vermutlich hätten manche Menschen bei der Partnerwahl dann keine Chance.
Grundsätzlich gilt ein Gesicht als besonders attraktiv, wenn es symmetrisch ist und kaum Makel aufweist. Ob so ein perfektes Gesicht unsere Aufmerksamkeit dann wirklich dauerhaft fesseln kann, ist eine andere Frage und kommt dann doch auf die individuellen Vorlieben an.
In der Fotografie ist das nicht anders. Damit wir eine Fotografie als gelungen empfinden, müssen bestimmte technische Parameter wie Schärfe, Belichtung, Farbverlauf und Bildkomposition für uns stimmig sein. Doch schon das kann individuell sehr verschieden empfunden werden und ist oft einem gewissen Trend unterworfen.
Der Trend geht derzeit zur Perfektion. Dank moderner Bildbearbeitungsprogramme können wir ein Foto „perfekt“ anpassen und fast bis zur Unkenntlichkeit verändern. Bildliche Details können retuschiert oder ergänzt, Farben intensiviert und die Schärfe korrigiert werden. Ob man diese perfektionistischen Bilder dann noch als schön empfindet, muss jeder für sich entscheiden.
Mich persönlich langweilen solche auf „perfekt“ getrimmte Bilder. Es fehlt ihnen die „Seele“…das „Individuelle“. Natürlich faszinieren mich professionell aufgenommene Fotografien, aber mein Blick ist auch schon an gewöhnlichen Handyfotos hängen geblieben, weil mir die bildliche Aussage gefällt, mich das Motiv fesselt…
Die alleinige Beachtung technischer Parameter wie Blendenöffnung, ISO-Wert, Verschlusszeit etc. macht noch kein gutes Bild. Es ist der individuelle Blick, das Gefühl für Stimmungen, manchmal die Liebe zum Detail. Diesen fotografischen Blick kann man lernen, wenn man mit dem Herzen sieht.
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