Für den Reformationstag wurde gutes Wetter vorausgesagt und da Petrus uns in den letzten Wochen nicht gerade verwöhnt hatte, sind wir spontan zu einem Ausflug aufgebrochen. Dieses Mal ging es in das sächsische Schwarzenberg. Wir haben uns die Altstadt angesehen und sind ein Stück des Panoramaweges gegangen.
Schwarzenberg ist eine kleine Bergstadt im Erzgebirge und wurde erstmals 1282 als civitas Swartzenberg urkundlich erwähnt. Die Stadt entstand aus einer Befestigungsanlage zum Schutz eines wichtigen Handelsweges zwischen dem Pleißenland und Böhmen. Einige Quellen gehen davon aus, dass die Stadt ihren Namen dem äußeren Erscheinungsbild seiner Umgebung verdankt, der dichten, dunklen Bewaldung, die sich von Weitem wie ein schwarzer Berg erhob.
1535 zerstörte ein Stadtbrand das Rathaus am Markt und die Schule in der Badergasse. 1536 gestattete Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen die Durchführung eines freien Jahrmarktes in der Stadt. 1579 wird erstmals eine Schwarzenberger Knappschaft erwähnt und die Stadt entwickelte sich zum Mittelpunkt eines umfangreichen Eisen- und Zinnbergbaureviers mit eigenem Bergamt.
Bei einem großen Brand wurden 1709 große Teile der Stadt zerstört. Zu den wenigen vom Feuer verschonten Gebäuden zählten das Schloss und die Kirche, deren Turm von den Flammen erfasst wurde, sodass die Glocken, die aus der alten Kirche dorthin überführt worden waren, schmolzen.
Der Ratskeller an der Ostseite des Marktplatzes wurde nach dem Brand des Vorgängerbaus als Rathaus im Jugendstil wiedererrichtet und am 15. April 1906 eingeweiht. Das Rathaus wird heute als Hotel- und Gastronomiegebäude genutzt.
Die historische Brunnenanlage mit dem Porzellanglockenspiel aus Meißner Porzellan besteht aus 37 Glocken mit drei Oktaven, das Glockenspiel erklingt viermal täglich.
Die Waldbühne Schwarzenberg im Rockelmannpark ist mit 15.000 Plätzen die größte Freilichtbühne Sachsens und eine der größten Freiluftbühnen Deutschlands. Sie wurde in den 1930er Jahren im Stil eines Freilichttheaters aus Granitstein auf einem alten Steinbruch nach dem Entwurf von Ludwig Moshamer erbaut.
















































































Schwarzenberger Schloss
Das Schwarzenberger Schloss wurde vermutlich im 12. Jahrhundert als Befestigungsanlage gebaut und war bis 1533 Sitz der Herrschaft Schwarzenberg. Von 1555–1558 ließ August von Sachsen die Anlage zu einem Jagdschloss umbauen. 1876 richtete man im neu gebauten Nordflügel ein königlich-sächsisches Amtsgericht mit einem Gefängnis im Turm ein. 1945/46 diente das Schloss der sowjetischen Militäradministration als NKWD-Gefangenenlager.
Hinter den beeindruckenden historischen Mauern des Schlosses ist das Museum der Stadt zu finden. Auf über 700 m² Ausstellungsfläche können Gäste vom Eingangsbereich bis unter die Turmspitze in die bewegte, über 850-jährige Historie Schwarzenbergs eintauchen, dabei erzgebirgische Schnitzkunst und die umfangreichen Sammlungen an Eisen, Zinn und Spitze bewundern.
Im Nordflügel des Schlosses befinden sich eine Klöppel- und eine Musikschule. Der Turm kann als Aussichtspunkt über die Stadt bestiegen werden. Im Festsaal und in einer Schlossstube führt das Standesamt Eheschließungen durch.

























St.-Georgen-Kirche
Ein wirkliches Highlight von Schwarzenberg ist die evangelisch-lutherische St.-Georgen-Kirche. Der von 1690 bis 1699 errichtete sakrale Bau prägt mit dem Schloss das Stadtbild. Die barocke Saalkirche ersetzte ein zu klein gewordenes Gotteshaus am unteren Markt. Die Baupläne wurden vom Lößnitzer Architekten Johann Georg Roth entworfen. Für die Bauausführung waren der Maurermeister Johann Georg Pauli und der Zimmermeister Samuel Georg, beide aus Schwarzenberg, verantwortlich.
St. Georgen verfügt über eine außergewöhnlich reich geschnitzte, flache Holzdecke, einen besonders prunkvoll gestalteten Ratschor mit Wappen und einen zweigeschossigen hölzernen Altar. Erst am 17. Juli 1722 wurde dem Turm ein Knopf mit Fahne und Kreuz aufgesetzt. Sechs Jahre später fügte man die reich geschnitzte, freitragende Holzdecke ein, die auf Grund ihrer Konstruktion überregionale Bekanntheit erlangte. Die Orgel stammt aus der Orgelbauwerkstatt Hermann Eule (Bautzen) und wurde 1993 erbaut.
Die Kirche trägt den Namen des Heiligen Georg. Der Ortssage nach sollen Georg und sein Pferd beim Sprung vom nahegelegenen Totenstein ums Leben gekommen sein, nachdem der Ritter den tyrannischen Drachen besiegt hatte. Deshalb fand der Heilige Georg Eingang in das Wappen der Stadt.


















Es war ein wunderbarer Herbsttag und wir haben den Ausflug sehr genossen. Weitere Ausflüge in Sachsen findet man HIER.


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