…und damit treffen zwei waschechte Sachsen aufeinander…
Zur Einstimmung ein kleiner Sachsen-Witz vorweg:
„Wie heeßdn eechendlich Ihr Gleener?““Gindr.““Wie gonndn Se dähm bloß so ä Nahmgähm! Wenn Se nu mal Gindr rufn, dagomm doch alle meechlichn Gindr, bloßnich Ihr Gindr!“
Und…hat jemand den Witz verstanden?
Keine Angst, wir werden diese Unterhaltung nicht in dieser Art fortsetzen. Im Fach „Sächsisch“ haben wir beide gefehlt…;-)
1. Liebe Gretel, ich möchte mich zum Plaudern gern mit Dir in einem Café treffen, welches empfiehlst Du mir?
Wenn wir mehr Wert auf unsere Gespräche legen, als auf den Kuchen, dann würde ich mich gerne mit dir
im Zaza (klick) auf den Elbhängen treffen. Klein, fein, hübsches Ambiente und ein fast unübertrefflicher Blick aus dem Fenster. Falls wir allerdings große Gelüste auf Leckereien haben, nehme ich dich mit zu mir und wir kaufen uns vorher Torte in der
Konditorei Gradel (klick)– nirgends gibt es Besseres.
Na bin ich froh, dass ich mich nicht wirklich entscheiden muss…das Jahr hat ja erst angefangen…;-)))))
2. Kaffee oder Tee?
Im
Zaza nehme ich Tee. Zu einer süßen Torte lieber doch einen starken, schwarzen, ungesüßten Kaffee.
3. Welches Gebäck könntest Du empfehlen für jemanden, der Sachsen noch nicht kennt?
Dann würde ich doch mal die Dresdner Eierschecke empfehlen, die Frage ist nur, ob mit oder ohne Rosinen…
Mit oder ohne Rosinen…mir völlig wurscht…;-)
4. Wie ich weiß, magst Du gern Sprüche, Aphorismen, Zitate und Gedichte. Gibt es einen Autor, den Du besonders schätzt?
Dass ich den Fontane liebe, ist ja kein Geheimnis mehr. Außerdem geht bei mir immer Ringelnatz, Tucholsky, Wilde, Kaléko, (Eva) Strittmatter, Lasker Schüler, Wittkamp, Heidenreich und viele, die ich jetzt vergessen habe…..
5. Wenn Dich jemand fragen würde, was typisch für die Sachsen ist, was würdest Du ihm antworten?
Egal wo man hinkommt, irgendwie ist ein anderer Sachse immer schon da 😉
;-))))) Ja, so sind se…de Sachsen…
Kennst Du schon dieses Gedicht?
Der Genügsamste
Vier verwegene Gesellen
Stiegen einst hinab zur Höllen.
Vor dem höllischen Palast
Machten sie ein Weilchen Rast.
Alle schwitzten sie erklecklich,
Denn die Hitze war erschrecklich,
Und der Höllen-Reaumür
Stand auf Achtzehnhundertvier.
„Na, ick danke“, rief der Preuße,
„So ne jottverdammte Reise!
Hier kann eener ja verkochen –
Ick bin schonstens Haut un Knochen!“
„Gibts denn nöt a Bier, zum Geier,
Himmelsackra!“ schrie der Bayer,
„Jesses, un bei dera Hitzen –
Na, do mag der Deifel sitzen!“
„Chrischtli!“ jammerte der Schwabe,
„Läg i liewer noch begrabe!
Schwäbli, jetzscht gehts iewers Köpfli –
I zerschwitz in lauta Tröpfli!“
„Heernse“, sprach der Sachse:“schwiele
Find ichs nich – nich grade kiehle.
’s Örtchen liegt e bißchen siedlich,
Awer sonst nich ungemiedlich.“
Georg Bötticher
(1849 – 1918)
6. Du liebst das Meer, woher kommt Deine Vorliebe dafür?
Ich weiß es nicht, bestimmt ist es eine reine mentale Geschichte. Meine Eltern sind zwar mit mir schon von Geburt an zur Ostsee gefahren, aber im Winter waren wir auch immer im Gebirge. Mit der Zeit merkte ich einfach, dass es das platte Land ist, die Weite, der Strand, Wellen, Gefühl, Geruch, rauschen – all das lässt mich entspannt und glücklich sein.
7. Mit welchem Künstler (Musiker…Schauspieler…) würdest Du gern einen netten Abend verbringen?
Mit dem Schauspieler Ronald Zehrfeld, dem Musiker Peter Heppner, der Schriftstellerin Judith Hermann und dem Maler Norbert Bisky – es wäre für mich eine unschlagbare geniale Runde – ganz bestimmt würden wir uns alle mögen. Das Alter passt und keiner hat eine geradlinige Biografie.
8. Auf welches „Bildungserlebnis“ hättest Du gern in Deiner Kindheit verzichtet?
Auf den ZV-Unterricht (Zivilverteidigung) – ganz klar! Marschieren und Gasmasken überziehen – gruselig. Wir waren damals so um die 14 Jahre alt. Natürlich war uns auch der politische Absurdität bewusst, ich erinnere mich aber noch lebhaft, dass vor allem wir Mädchen heulten, weil es kräftig ziepte, die langen Haare unter die enge Gummimaske zu bekommen….
Mensch Gretel…Marschieren mit Gasmasken…das hatte ich schon völlig verdrängt…und ja…es ziepte…entsetzlich…
9. Soziale Projekte sind Dir sehr wichtig. Woher kommt vor allem Dein Herzblut für das Land Nepal?
Eine sehr subjektive und persönliche Sache. Geografisch ist für mich Nepal eher nichts, aber die Bevölkerung empfinde ich als sehr besonders. Nepal war viele Jahre geheimnisvoll, da westliche Journalisten selten vor Ort waren. Man hörte und sah höchstens etwas über Bergsteigerexpeditionen. Das Land war und ist geplagt durch innenpolitische Kämpfe, Armut, und furchtbaren Naturkatastrophen. Das ist jetzt leider nicht selten auf der Welt, aber die Menschen gehen so anders damit um! Diese Persönlichkeiten – geschmückt mit Ketten und Ohrringen und in ihrer besonderen wunderschönen bunten Kleidung – strahlen einfach nur Bescheidenheit, Warmherzigkeit und eine große positive Kraft aus, es in ihrem Land immer wieder neu anzupacken. Frei nach der offiziellen nepalesischen Losung : „Janani Janmabhumischa Swargadapi Gariyoshi“ (Das Mutterland ist mehr wert als das Königreich des Himmels). Wenn ich Bilder oder Dokumentationen aus diesem Land sehe, dann erfasst mich nicht einfach Mitleid, sondern ein großer Respekt. Und ein wenig färbt diese Energie vielleicht auf mich ab. Bei
Sigrun (Unser steiniger Stadtgarten) hatte ich einen großartigen Foto-Kalender der Schülerfirma Namaste Nepal S-GmbH des Geschwister-Scholl-Gymnasiums aus Freiberg gewonnen, vielleicht kann man anhand der Bilder erkennen, was ich meine. Und über die
Internetseite kann man viel mehr über das Engagement erfahren.
10. So unter vier Augen, liebe Gretel…;-)…hast Du einen Geheimtipp für Dresden für mich?
Nicht ganz geheim, aber doch ein wenig abseits der üblichen touristischen Pfade und im Dresdner Osten mittlerweile eine feste Größe:
Der Konzertplatz Weißer Hirsch (klick). Im Sommer finden Theater und Konzerte in der alten Konzertmuschel statt, es gibt einen Biergarten und einen Spielplatz, im Winter befindet sich auf dem Platz eine reizende kleine Eislaufbahn.
Meine Arbeitskollegin hat einen Sohn, der nach Nepal gezogen ist und dort beim Aufbau einer Schule mitwirkt. Er spricht voller Bewunderung und Wärme von den Menschen und ihrer Lebenseinstellung, ich kann Dein Herzblut für Nepal sehr gut verstehen!
Liebe Gretel, komm, lass uns noch etwas zu Essen bestellen…!
Ein Gast hat aufmerksam die Speisekarte studiert und gibt seine Bestellung auf: „Ich hädde gärne falschn Hasen middGriengohl.“ „Hammirnich.““Na guhd, dann bringse mir richdchn Hasenmidd Rohdgohl!““Hammirnich.““Also, dann nahm ich ähmd Gaßler middSauergraud!““Hammirnich.““Aber wieso denn?! Wozu schdehd das dannhier auf dorr Schbeisegarde?““Nu ja, mir missn doch dähn Gäsdn änneAuswahl biedn.“
Liebe Gretel, ganz lieben Dank für dieses wunderbare Plauderstündchen…
Man sieht sich…;-)
Schreibe einen Kommentar