Beelitzer Heilstätten

Baumkronenpfad Beelitzer Heilstätten

Unseren Sommerurlaub haben wir dieses Jahr in Form einer Rundtour durch Mecklenburg-Vorpommern gestaltet. Auf dem Weg dorthin legten wir einen Zwischenstopp an den Beelitzer Heilstätten ein. Schon so oft sind wir an der Autobahn-Ausfahrt vorbeigekommen und haben doch nie angehalten. Diese Mal sollte sich das ändern und wir haben es nicht bereut.

Bau der Beelitzer Heilstätten

Zwischen 1898 und 1930 wurde von der Landesversicherungsanstalt Berlin eine der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland mit 60 Gebäuden errichtet, die Beelitzer Heilstätten. Vordergründiges Ziel war die Schaffung einer modernen, autarken Lungenheilstätte mit höchstem hygienischen Standard, um vor allem der grassierenden Tuberkulose Einhalt zu gebieten. Alle Bereiche waren dabei streng nach Geschlechtern getrennt. Eine Besonderheit der Krankenhausanlage war ein eigenes Heizwerk, in welchem mittels Wasserdampf Wärme für die Heizungen und den kompletten Küchenbetrieb erzeugt wurde. Durch ein raffiniertes Lüftungssystem wurden außerdem die Zimmer der Patienten mit frischer Waldluft der Umgebung versorgt. Die Wasserversorgung wurde durch vier eigene Tiefbrunnen sichergestellt. Gespeichert wurde das Wasser in drei großen Reservoirs, zwei Tanks davon auf den Dächern der Kliniken, baulich versteckt durch Türme.

Erster und zweiter Weltkrieg

Im ersten und zweiten Weltkrieg dienten die Beelitz-Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für erkrankte und verwundete Soldaten. Unter den rund 17.500 Patienten, die zwischen 1914 und 1918 in Beelitz untergebracht wurden, befanden sich der Gefreite Adolf Hitler (9. Oktober bis 4. Dezember 1916) und Karl Neufeld. Während des zweiten Weltkrieges wurden die Heilstätten zum Teil schwer beschädigt und nach dem Ende des zweiten Weltkrieges von der Roten Armee übernommen. Die Heilstätten dienten bis 1994 als das größte Militärhospital der sowjetischen/russischen Armee im Ausland. Ab Dezember 1990 fand der an Leberkrebs erkrankte Erich Honecker hier Zuflucht, bevor er und seine Frau Margot am 13. März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurden.

Filmkulisse

Die Mischung aus ungewöhnlicher Architektur und Verfall bot sich in der Vergangenheit an als attraktive Kulisse für Filmproduktionen. So wurden zum Beispiel Teile von Polańskis „Der Pianist„, Wolfgang Beckers „Krankes Haus„, „Operation Walküre“ mit Tom Cruise, „Men & Chicken“ mit Mads Mikkelsen und Gore Verbinskis „A Cure for Wellness“ hier gedreht (Quelle Wikipedia). 

Baumkronenpfad

Am 11. September 2015 wurde auf dem Gelände der ehemaligen Frauen-Lungenheilstätte ein Baumkronenpfad eröffnet, der seitdem etappenweise erweitert wird. Er ist bis zu 23 Meter hoch und überquert die mit Bäumen bewachsene Ruine des 1945 ausgebrannten Alpenhauses. Der Baumkronenpfad und die 36 Meter hohe Aussichtsplattform bieten grandiose Ausblicke und Perspektiven auf die Gebäude der verfallenen und mit Bäumen bewachsenen Beelitzer Heilstätten und auf die beeindruckende Weite der umgebenen Wälder. Das Areal rund um den ehemalige Krankenhauskomplex ist mittlerweile als Erlebnispark gestaltet. Hier findet der Interessierte Möglichkeiten für Führungen und Ausstellungen, es stehen Spielplätze und ein Barfußpark sowie ein umfangreiches kulinarisches Angebot zur Verfügung.

Auf der Webseite „Baum & Zeit“ finden sich alle wichtigen Auskünfte rund um die Beelitzer Heilstätten und den Baumkronenpfad. Vor allem die Seite über die historischen Gebäude der Heilstätte ist sehr informativ. Wer den Erlebnispark rund um die Beelitzer Heilstätten noch nicht gesehen hat, sollte das unbedingt nachholen. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen und an einer der begehrten Führungen teilnehmen.

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