Das sächsische Schneeberg

An einem sonnigen Oktoberwochenende haben sich mein Mann und ich spontan in das Erzgebirge aufgemacht, um der Stadt Schneeberg einen Besuch abzustatten. Ich wage es kaum zu sagen, aber in Schneeberg war ich vor 40 Jahren zuletzt. Ich habe wunderschöne Erinnerungen an ein sehr erlebnisreiches Ferienlager und schöne Badetage im Filzteich mit einem krönenden Abschluss in Form eines Neptunfestes.

Schneeberg liegt an der Silberstraße im oberen Westerzgebirge. Weithin sichtbar ist die markante St. Wolfgangskirche. Der Stadtkern liegt auf dem 470 m hohen Schneeberg, der der Stadt ihren Namen gab. Im Stadtgebiet befinden sich außerdem der Wolfsberg und der Mühlberg. Die über 500-jährige Geschichte Schneebergs ist vor allem vom Bergbau geprägt, dem die Stadt ihre Gründung am 6. Februar 1471 verdankt. 

Der ursprünglich auf Zinn, Eisen und Kupfer gerichtete Bergbau erlangte an Bedeutung, als im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts reiche Silberfunde entdeckt worden sind. Bis 1483 wurden allein aus der Neuen Fundgrube, der Alten Fundgrube und der Grube St. Georg über 70 Tonnen Silber gewonnen. Der im Jahr 1485 unter Berghauptmann Heinrich von Starschedel auf einem alten Zinnseifengelände vollendete Filzteich diente als Aufschlagwasserreservoir der Schneeberger Zechen.

Das Silberausbringen der Gruben ging im 16. Jahrhundert immer weiter zurück und wurde zunehmend von der Förderung von Kobalterzen abgelöst. Die Verarbeitung erfolgte in Blaufarbenwerken, in denen aus den Erzen die Farbe Kobaltblau gewonnen wurde. Diese Farbe zierte unter anderem das Meißener Porzellan.

Ein großes Feuer zerstörte am 13. August 1719 fast das gesamte Schneeberg. Beim Wiederaufbau blieb der Stadtgrundriss der alten Bergstadt im Wesentlichen erhalten. Die Gebäude wurden im zeitgemäßen Barockstil neu errichtet, weshalb Schneeberg auch den Namen „Barockstadt des Erzgebirges“ trägt.

 Am 19. April 1945 erfolgte ein Bombenangriff auf Schneeberg, dem die St. Wolfgangskirche zum Opfer fiel. Sie brannte aus, die Gewölbe stürzten später ein. Die in Schneeberg verbliebenen arbeitsfähigen Frauen und Männer machten sich bereits im Sommer 1945 an eine erste Enttrümmerung. So konnte in der Adventszeit 1946 in dem offenen Kirchenbau das erste Friedenskonzert stattfinden.

Die Wismut betrieb in Schneeberg zwischen 1946 und 1956 Uran-Bergbau. Das in den Schneeberger Gruben vorkommende Uran war von den Bergleuten über Jahrhunderte hinweg als nutzlos auf Halde geworfen wurden. Die durch das Einatmen des radioaktiven Edelgases Radon und seiner ebenfalls radioaktiven Zerfallsprodukte verursachten Krankheiten und Todesfälle wurden als Schneeberger Krankheit bekannt, eine Sonderform des Lungenkrebses. 

Am ehemaligen Standort der St.-Anna-Kapelle steht heute ein Granitwürfel auf Sockel, darauf in Metallguss Bibel, Kelch und Lorbeerkranz. Die Kapelle wurde 1502 erstmals erwähnt. St. Anna gehörte neben St. Wolfgang v. a. im Erzgebirge zu den verehrten Schutzpatronen der Bergleute und war Name einer nahegelegenen Grube. 

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