Das neue Herrenhaus.
Für Sigruns Sammlung „Lost places“ brauchte es dieses Mal nur einen Gang zu unserem Bäcker. Nicht weit davon entfernt befinden sich die Überreste des Gut Gaschwitz. Die Ursprünge des Gutes gehen vermutlich auf das Jahr 1350 zurück, 1445/47 wurde es als Rittergut erwähnt.
Die Anlage des Rittergut Gaschwitz besteht aus mehreren Gebäuden, die zum Teil noch erhalten sind. Heute zeige ich Euch zunächst das „Neue Herrenhaus“, für dessen Bau ein barockes Vorgängergebäude weichen musste und welches um 1905 entstand. Architekt war Peter Dybwad aus Norwegen, der 1921 auf dem Leipziger Johannisfriedhof beigesetzt wurde. Auftraggeberin des Herrenhauses war Else Plantier, deren Tochter Hedwig Erhard 1925 den Besitz an das Werk Böhlen der AG Sächsische Werke Dresden verkaufen musste. Nach dem Krieg wurde das Gut entschädigungslos enteignet. Ab 1948 bis in die Mitte der 1990er Jahre wurde das Gebäude als Schule genutzt, was zur Folge hatte, dass sich die Raumaufteilung grundlegend änderte.
Ich bin an einem Samstagmorgen früh gegen 7.00 Uhr um das Haus geschlichen. Ich bin mir nicht sicher, ob es noch teilweise genutzt wird. Im Internet wird eine „Jugendeinrichtung“ erwähnt.
Ich vermute, dass die Bausünde des Schornsteines ebenfalls auf die Zeit der Schulnutzung zurückgeht. Mein Schwiegervater könnte mir diese Frage vielleicht beantworten, wenn er noch am Leben wäre. Er war bis 1976 hier als Lehrer tätig.
Am folgenden Bild kam man die klassizistischen Elemente des Gebäudes noch sehr schön erkennen. Ich muss zugeben, ich hätte sicherlich als eine Frau Else Plantier die barocke Bauweise beibehalten, aber vermutlich wollte sie eben etwas Modernes auf ihrem Grundstück stehen haben…;-).
Im Gelände des Gutes Gaschwitz entdeckte ich Reste eines Wasserbeckens. Vermutlich geht dieses Wasserbecken noch zurück auf die Zeit, als das Gut einen schönen Barockgarten und eine Fasanerie beherbergte.
Eine zum Rittergut Gaschwitz gehörende Orangerie (auch aus der Zeit des Barock) wurde vollständig saniert und dient nun vor allem als Veranstaltungsort. Man kann die Orangerie bestens für private Feierlichkeiten nutzen, wir haben es ausprobiert ;-).
So sah das Herrenhaus nach seinem Bau 1905 aus.:
Im Juni zeige ich Euch dann das ursprüngliche erste „Alte Herrenhaus“…Ihr werdet staunen…;-).
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