In einem YouTube Video hatte ich von der Schmorsdorfer Linde gehört und war neugierig geworden. Schmorsdorf liegt in der Nähe von Schloss Weesenstein in Sachsen und so bot es sich an, beide Orte mit einer Wanderung zu verbinden.
Wir haben das Auto in Schmorsdorf auf dem Parkplatz abgestellt und sind von dort bis zum Schloss Weesenstein und wieder zurück in Form eines Rundwanderweges gelaufen. Es war eine sehr schöne Strecke, nur sollte man diese nicht unbedingt bei schwülwarmen 30 Grad bewältigen ;-).
Auf dem Wanderweg gab es zahlreiche Wildkräuter, Obstbäume, Brombeersträucher und Pilze zu entdecken. Ein Sammler wäre auf seine Kosten gekommen.
Bevor man mit dem Auto nach Schmorsdorf hineinfährt, passiert man die Friedenslinden. Anläßlich der Gedenkgottesdienste und Friedensfeiern nach der Völkerschlacht von Leipzig im Herbst 1813 ließ der Rittergutsbesitzer Friedrich Ehrenreich von Schönberg zum Gedenken an die jüngsten Kriegsereignisse und der Schlacht bei Maxen von 1759 auf den Scheerberg drei Linden pflanzen. Kurz danach steckte er sich mit Nervenfieber bei im Maxner Schloss untergebrachten verwundeten Soldaten an und verstarb daran.
Bitte zum Anschauen der Bilder auf die Galerien tippen.
































































Schmorsdorfer Linde
Die Schmorsdorfer Linde ist ein Naturdenkmal in der Ortsmitte von Schmorsdorf und rund 800 Jahre alt. Der Umfang ihres Stammes beträgt etwa 11 Meter, ihre Höhe etwa 24 Meter. Der Stamm hat auf einer Seite zwei torähnliche Öffnungen. Die Innenwände der Stammhöhlung sind mit neuer Rinde überwallt, eine Fähigkeit, die nur Linden besitzen.
Die erste schriftliche Erwähnung der Linde fand sich um 1630 im Dreißigjährigen Krieg, als Truppen an dem schon damals riesigen Baum vorbeizogen und dabei unter ihr Rast machten oder strategische Beratungen in ihrem Schatten abhielten.
Die Pianistin und Komponistin Clara Schumann suchte die Linde zwischen 1836 und 1849 mehrmals auf. Ihr zu Ehren trägt das neben dem Baum 2006 eröffnete, in Deutschland einzige Lindenmuseum deren Namen. Das Lindenmuseum ist ständig geöffnet und frei zugänglich.
Die Büste Clara Schumanns stammt von dem Lungkwitzer Bildhauer Hans Kazzer aus dem Jahr 2008. Neben dem Museum stehen drei alte Distanzsäulen (Lapidarien).









Schloss Weesenstein
Das beeindruckende Schloss Weesenstein erhebt sich auf einem Felsvorsprung über dem Tal der Müglitz in Sachsen. Es diente über Jahrhunderte als Wohnsitz lokaler Adelsgeschlechter, aber auch des Fürstenhauses der Wettiner. Die erste urkundliche Erwähnung des Schlosses ist datiert auf den 17. Dezember 1318. Der Name Weesenstein ist vermutlich auf das Quarzitgestein im Felsen zurückzuführen.
Das Schloss ist ein achtstöckiges Bauwerk. Die Besonderheit besteht darin, dass es zu einem großen Teil von oben nach unten gebaut worden ist. Dadurch befinden sich zum Beispiel die alten Kellerräume im fünften und die Pferdeställe im vierten Geschoss. Der Turm scheint zum ältesten Teil des Schlosses zu gehören. Er wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert erbaut. Das Portal am Torhaus ist von 1575 und trägt das Wappen der Herren von Bünau. Die Steinbrücke stammt von 1781. Im Jahr 1861 schuf der Bildhauer Wolf von Hoyer für den Park im Auftrag des Königs die Marmorstatue der römischen Göttin Flora.
Das Schlossmuseum lädt zu einer Zeitreise durch die Schlossgeschichte ein und zeigt unter anderem fürstlichen Wohnräume des 18./19. Jahrhunderts samt Interieur und wertvollen Tapeten, so einer Mechelner Goldledertapete aus dem 18. Jahrhundert.
Leider ist derzeit sämtliche Gastronomie innerhalb der Anlage geschlossen. Vermutlich liegen die Ursachen in der wirtschaftlichen Lage der heutigen Zeit, in der das private Betreiben solcher Restaurants und Cafés nicht mehr wirtschaftlich ist.
Die Jahrhundertflut im August 2002 wütete in der Gemeinde Weesenstein besonders heftig und vernichtete unter anderem auch den Schlossgarten vollständig. Der schlossnahe Teil war schon seit 2003 wieder begehbar, der übrige Teil konnte im Frühjahr 2007 fertiggestellt werden. Heute präsentiert sich der barocke Schlossgarten wieder in seiner ganzen Pracht und Schönheit.
Im Schlosspark befindet sich das Grabmal von Prinz Ernst von Sachsen (1831-1847). Ernst war das vierte Kind und der zweite Sohn von Johann von Sachsen (ab 1854 König von Sachsen) und Amalie Auguste von Bayern. Prinz Ernst starb unverheiratet im Alter von 16 Jahren. Er ist in der königlichen Krypta des Dreifaltigkeitskathedrals in Dresden beigesetzt.


















































Öffnungszeiten Schloss:
Montag geschlossen
Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr (Sommeröffnungszeiten)
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