Zu Gast ist heute bei mir
Auf dieses Plauderstündchen habe ich mich besonders gefreut, denn Einsichten in andere Kulturen und Bräuche faszinieren mich sehr…
1. Liebes Pünktchen, ich möchte mich zum Plaudern gern mit Dir in einem Café treffen, welches empfiehlst Du mir?
Kein Bestimmtes, aber auf jeden Fall eines am Meer. Gerne auch eines aus einem der idyllischen Hinterhöfe der nahegelegenen Stadt.
2. Kaffee oder Tee?
Kaffee mit reichlich Milch. Seltenerweise auch mal Tee.
3. Du bist türkischer Herkunft. Gibt es ein typisches türkisches Gebäck, welches Du mir empfehlen kannst?
Aber ja doch! Wir Türken sind ein sehr süßes Volk ;-). Somit sind auch die Süßspeisen oftmals wahnsinnig süß. Für mich persönlich ist das zu viel des Guten. Ich bevorzuge da eher eine feine, zurückhaltende Süße. Aber du willst, dass ich dir typisch türkisches Gebäck empfehle? Dann das:
Tulumba (Spritzgebäck mit Zuckersirup)
Baklava (Blätterteigschnitten mit gehackten Nüssen)
Kadayıf (Engelshaar) sind feine Teigfäden mit einer Füllung aus Nüssen und Zuckersirup
4. Wie sieht es bei euch generell auf der „Speisekarte“ aus? Kochst Du eher typisch türkische oder eher deutsche Gerichte?
Mein Mann und ich, wir wechseln uns bei der Essenszubereitung am Wochenende meist ab. Ab und an kochen wir auch alle zusammen. Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen, wir kochen international mit mediterranem Schwerpunkt. Meist bereiten wir sehr viel mit Gemüse zu.
5. Wenn ich Gast in einem türkischen Haushalt wäre, was sollte ich da beachten, um nicht ins „Fettnäpfchen“ zu treten?
Bevor man einen türkischen Haushalt betritt, sollte man sich bereits im Eingangsbereich unaufgefordert seiner Straßenschuhe entledigen und in die meist vom Gastgeber gereichten Hausschuhe schlüpfen. Beim Essen sollte man genießen und sich nicht in vornehmer Zurückhaltung üben. Gibt der Gastgeber einem womöglich noch ein Essenspaket für Zuhause mit, sollte man sich nicht zieren und das dankend annehmen.
6. Wie ich aus Deinem Blog erfahren habe, bist Du in einer Küstenstadt am Schwarzen Meer geboren und hast deshalb eine besondere Beziehung zum Meer. Wie sieht für Dich ein perfekter Tag am Meer aus?
Ein perfekter Tag am Meer kann für mich ganz unterschiedlich aussehen. ich liebe es bei Orkanböen am Strand unterwegs zu sein, wenn noch nicht einmal Hundebesitzer raus mögen.
Das tosende Meer hören und sehen, den peitschenden Wind spüren… herrlich ist das!
Es kann aber auch mal ruhiger zugehen. Meine Familie darf gerne dabei sein, aber nach Möglichkeit meiden wir Menschenmassen. Ich genieße dann die Ruhe am Wasser, wenn ich gedankenversunken aufs Meer schauen und dem Plätschern des Wassers zuhören kann.
Meine spielenden Kinder fotografiere ich leidenschaftlich gerne dabei…
und ein paar simple Snacks von zu Hause können so göttlich schmecken am Meer.
Manchmal gibt es sogar noch ein Lagerfeuer bis zum späten Abend, direkt am Wasser. Besser geht es kaum, oder?!
7. Gibt es für Dich in Deinem speziellen Fall einen Unterschied zwischen den Begriffen „Heimat“ und „Zuhause“?
Lange Zeit war Zuhause für mich da, wo meine beiden Eltern lebten. Erst viel später wurde die Stadt in NRW mit erster eigener Wohnung, Arbeitsplatz und neuen Freunden zu meinem Zuhause. Heute ist mein Zuhause in Norddeutschland, zwischen den Meeren, wo ich mit meiner Familie lebe. Bei der Frage nach der Heimat taucht immer erst die Türkei mit meiner dortigen Familie vor meinem geistigen Auge auf.
50×60 Acryl auf Leinen-Malkarton
Obwohl ich dort objektiv betrachtet die wenigste Zeit meines Lebens gelebt habe, sind die Wurzeln, die ich dort geschlagen habe, immer noch sehr stark. Nach sehr vielen Jahren hier in Deutschland bin ich ein Mensch mit zwei Heimaten geworden: es gibt die alte und die neue Heimat. Für mich lassen sie sich kaum mehr auseinander dividieren.
8. Du hast einen Garten. Welchen Ort magst und nutzt Du dort am meisten?
Wenn ich mich nicht gerade bis zur Halskrause wühlend in Gartenerde wieder finde, sitze ich gerne an unserer Klönschnack-Bank in unserem vorderen Garten, an dem wir im Sommer die Mahlzeiten einnehmen. Aber auch die Nordseite unseres Hauses schätze ich sehr, weil sie im Schatten liegt. Ich liebe das Licht, aber Hitze habe ich schon als Kind nicht gut vertragen. Daher findet man mich auch stets im Schatten, und so gut wie nie in der Sonne. Meist halte ich mich unter irgendwelchen Bäumen auf, sitze aber am Wochenende auch gerne mal mit einer Tasse Kaffee auf den Stufen vor unserem Haus.
9. Ein Katertier bereichert Euer Leben, wie ist es dazu gekommen?
Völlig unverhofft wurden wir mit diesem Prachtexemplar von Tier beschenkt. Er lebte bereits seit 1,5 Jahren mit seinem Kater-Bruder bei einer anderen Familie. Leider hatten sie es dort nicht allzu gut. Katzen sind intelligente Tiere und suchen sich dann meist eine andere Bleibe. Einer der beiden tauchte immer mal wieder bei uns im Garten auf und bändelte mehr und mehr mit uns an. Anfangs verhielten wir uns noch sehr zurückhaltend, gehörte er doch anderen. Als wir eines Tages zufällig erfuhren, daß das Tier, welches uns häufiger besuchte, in ein Tierheim sollte, waren wir vollkommen schockiert. Kurzerhand regelten wir den formellen Kram, und der Kater ging in unseren Besitz über.
Zur Zeit auch liebevoll genannt „El Chapo“ (Der Kleine ;-)).
Dabei ist er ein ganz ganz Großer.
Heute möchten wir den Herrn Mautz nicht mehr missen. Er ist ein vollwertiges Familienmitglied geworden und ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Er ist ein Geschenk des Himmels, der olle Wurmhintern ;-).
10. Immer wieder stößt man auf Deinem Blog auf gemalte Werke von Dir. Wie bist Du zum Malen gekommen?
In meiner Jugend habe ich in meiner Freizeit leidenschaftlich viel gezeichnet und gemalt – an den Wochenenden und Ferien manchmal ganze Nächte bis zum Morgengrauen hindurch. Leider bekam ich dann eine Kunstlehrerin, die mir nicht wohlgesonnen war. Schon bald kam es zu einer für mich schwerwiegenden und ungerechtfertigten Anschuldigung vor der gesamten Klasse. Obwohl ausnahmslos alle meine Klassenkameraden zu mir hielten, war nichts zu machen. Nach diesem für mich sehr demütigenden Erlebnis habe ich von jetzt auf gleich aufgehört in meiner Freizeit zu zeichnen und zu malen. Auch wenn mein späterer Kunstlehrer mich sehr lobte und motivierte, mir sogar nach der Schulzeit privat Bilder abkaufte … da war etwas zu Bruch gegangen – und das saß für Jahrzehnte.
Die Leidenschaft schlummerte viele Jahre im Verborgenen in mir. Mit der Familiengründung und kleinen Kindern blieb wieder keine Zeit für Hobbies. Jetzt, so allmählich, werden wieder Zeitfenster möglich. Die Initialzündung, um mich mal wieder an Stifte und Farben zu wagen, kam aus der Bloggerwelt. Da gab es die Frühlings-Mail-Art 2015 von Michaela und Tabea. Immer wieder stelle ich fest, dass Fähigkeiten, die man lange nicht gepflegt hat, leider auch verkümmern. In meiner Jugend habe ich deutlich besser gezeichnet und gemalt als heute, aber ich konnte mich wieder an die damalige Leidenschaft erinnern, mit der ich das seinerzeit betrieben habe. Heute muss ich nichts und niemandem mehr etwas beweisen. Ich nutze so manche Gelegenheit, um mal wieder kleine Zeichnungen anzufertigen, oder auch zu malen und genieße das sehr.
Liebe Lotta,
die Zeit mit dir ist wie im Flug vergangen. Trinken wir noch ein Käffchen zusammen?…
Aber klar doch…liebes Pünktchen.
Ganz herzlichen Dank für diese wunderbaren Einblicke! Deine Zeichnungen gefallen mir sehr und ich hoffe, Du findest wieder mehr Zeit und Muse, Deiner Leidenschaft zum Malen zu frönen!
Während Deiner Schilderung über türkische Süßspeisen musste ich sehr schmunzeln. Ich kann mich noch gut erinnern, als wir in Florida zu einer Halloween-Party eingeladen waren. Dort gab es ein gigantisches Süßspeisenbuffet…für den Deutschen leider nur etwas fürs Auge…;-).
Ich hoffe, wir treffen uns wieder…vielleicht mal ganz real…in einem sächsischen Café…;-)
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