Im Dezember ist es mir ein wenig schwer gefallen, in die Weihnachtszeit zu kommen. Erst gegen Ende des Jahres stellte sich ein Gefühl von Besinnlichkeit und Entspannung ein. Zum Glück geht die Weihnachtszeit nicht, wie viele offensichtlich glauben, bis zum 26. Dezember, sondern bis zum 6. Januar. Ich hatte also genug Zeit, bei Lichterschein, Glühwein und Pfefferkuchen doch noch in weihnachtliche Stimmung zu gelangen.
Wenn man das weihnachtlich geschmückte Quedlinburg besucht, fällt einem das auch nicht sonderlich schwer. Was für eine schöne Stadt, ich bin immer wieder beeindruckt! In der historischen Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen befinden sich heute gut 2000 Fachwerkhäuser aus acht Jahrhunderten. Quedlinburgs architektonisches Erbe steht seit 1994 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes und macht die Stadt zu einem der größten Flächendenkmale in Deutschland.
Seit dem Mittelalter feiert man am 6. Januar die Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem mit Umzügen und Sternsingen. Damit endet offiziell die weihnachtliche Zeit. Früher klang die Weihnachtszeit erst an Mariä Lichtmess aus, 40 Tage nach der Geburt Jesu. Den Namen hat das Fest von den Lichterprozessionen und Kerzenmärkten, die an diesem Tag üblich waren. An Lichtmess wurden alle Kerzen geweiht, die man für das nächste Jahr benötigte. Bei mir hängen bis zum 2. Februar alle Herrnhuter Sterne noch in den Fenstern. Ab heute aber dürfen Schwibbogen und Räuchermann frischen Tulpen und Co. Platz machen.
Ich atme freier, als ich noch vor wenig Jahren es für möglich gehalten hätte; ich fühlte, daß ich mich auf dem rechten, auf dem meiner Individualität angemessenen Wege befand, und wie den heiligen drei Königen ihr Stern, so leuchtete mir ein innerer Stern auf dem Wege vorwärts. Hätte ich ihn nicht sehen, ihm nicht nachgehen mögen, ich hätte ihm folgen müssen aus freier und doch notwendiger Wahl.
Fanny Lewald
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