Max-Liebermann-Sommerhaus am Wannsee
Als Liebermann-Villa wird das Sommerhaus des Malers Max Liebermann bezeichnet, der im Jahr 1909 ein etwa 7260 m² großes, schmales Wassergrundstück am Wannsee erwarb und sich auf dem Grundstück vom Architekten Paul Otto Baumgarten eine Sommervilla bauen ließ. 25 Jahren verbrachte der Maler mit seiner Familie die Sommermonate in seinem „Schloss am See“. Viele der rund 250 Bilder des Impressionisten entstanden in dieser Zeit und sind vom Garten und der Villa inspiriert.
Im Jahr 1940, fünf Jahre nach Liebermanns Tod, wurde seine Witwe Martha von den Nationalsozialisten gezwungen, die Villa unter Verkehrswert an die Reichspost zu verkaufen. Der lächerlich geringe Verkaufspreis wurde ihr nie ausbezahlt. Ab 1944 diente die Villa dann als Lazarett. Martha Liebermann selbst wählte 1943 den Freitod, um nicht in das KZ Theresienstadt deportiert zu werden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa weiterhin bis 1969 als Krankenhaus genutzt. Die Erben in den USA erhielten die Villa nach dem Krieg zurück. Das Land Berlin erwarb 1958 das Anwesen und verpachtete es 1972 zunächst an einen Tauchverein.
Nach langjährigen Bemühungen der 1995 gegründeten Max-Liebermann-Gesellschaft konnte die Villa nach umfangreichen Sanierungsarbeiten am 30. April 2006 als Museum eröffnet werden. Die rund drei Millionen Euro teure Sanierung wurde von der Gesellschaft und privaten Spenden finanziert. Bis heute muss der Museumsbetrieb, die Unterhaltung des Gebäudes und die Pflege des denkmalgeschützen Gartens über Spendenmittel finanziert werden, die Gesellschaft erhält keinerlei öffentliche Mittel! Beschämend. Irgendwie. Für mich persönlich ist das eine von vielen traurigen Beispielen, wie wenig wert es uns als Land erscheint, unsere kulturelle Vergangenheit zu achten und zu schützen.
Ich kann einen Besuch dieses zauberhaften Ortes nur empfehlen. Das Museum ist von April bis September von 10-18 Uhr und von Oktober bis März von 11-17 Uhr geöffnet. Dienstag Ruhetag.
Liebermann-Villa am Wannsee, Colomierstraße 3, 14109 Berlin.
Schreibe einen Kommentar