Hala Saxonum
Obwohl die Stadt Halle an der Saale gar nicht so weit weg von meinem Heimatort liegt, war ich schon eine Ewigkeit nicht mehr in der Hallenser Innenstadt. Am letzten Wochenende habe ich nun endlich einmal wieder mit meiner Familie einen Ausflug dahin unternommen.
Halle ist Sitz einer der ältesten Universitäten Deutschlands, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und wurde 806 erstmalig urkundlich erwähnt. Den zweiten Weltkrieg überstand die Stadt fast ohne Schäden, was sich ein wenig überraschend liest, schaut man sich die zahlreichen Lücken der Altstadt an, die durch nicht sehr schöne Folgebauten (meist Plattenbauten) geschlossen worden sind. Grund für den zunehmenden Verfall der Altstadt in DDR Zeiten war das Neubaugebiet „Halle-Neustadt“, welches erhebliche Bauressourcen und damit Gelder verschlang. Besonders in den 80iger Jahren verlor die Altstadt durch flächenhafte Abrisse zum Teil wertvolle historische Bausubstanz.
Auf den zweiten Blick ist Halle sicherlich sehr sehenswert. Viele schöne alte Gebäude verstecken sich innerhalb der zum Teil recht engen Straßen der Innenstadt.
Der Dom zu Halle (ursprünglich eine vom Bettelorden der Dominikaner 1271 gegründete und um 1330 vollendete Klosterkirche) macht mit seinem Giebelkranz einen etwas überraschenden Eindruck, wie ich finde. Diese Art der Bauweise habe ich persönlich so noch nicht in unseren Breitengraden gesehen. Das Motiv des Rundgiebels kommt sonst vor allem an italienischen Sakral- und Profanbauten vor.
Der Rote Turm (ein Uhr- und Glockenturm) steht fast genau im Zentrum und ist Teil des Wahrzeichens der Stadt. Dieses bildet er gemeinsam mit den vier Türmen der Marktkirche „Unser Lieben Frauen“. Wegen dieser markanten Silhouette wird Halle auch als Stadt der Fünf Türme bezeichnet. Der Name „Roter“ Turm ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass das ursprüngliche Kupferdach rot erstrahlte.
Sehr sehenswert ist der historische Gebäudekomplex der Franckeschen Stiftungen zu Halle, der seit 1991 mit Unterstützung von Bund, Land und Stadt sowie von Stiftungen und Spendern saniert wird. So sind das historische Waisenhaus mit der Kunst- und Naturalienkammer, das Francke-Kabinett, das Kinderkreativzentrum „Krokoseum“ sowie die historische Bibliothek der Stiftung mit barockem Kulissenmagazin mittlerweile für Besucher zugänglich.
Bevor mir wieder vorgeworfen wird, ich würde nur die schönen Seiten einer Stadt präsentieren, hier noch ein Beispiel, wie man eine Stadt durch eine Hochstraße verschandeln kann.
Übrigens: Als „Hallenser“ werden die in Halle geborenen Menschen bezeichnet, während die Zugezogenen scherzhaft „Hallunken“ genannt werden.
Mein Vater meinte beim Anblick eines Hallenser Autoschildes in Leipzig immer augenzwinkernd…die „Hallenser“ können nicht Auto fahren…Ich habe keine Ahnung warum, aber ich kenne nicht nur ein Beispiel, wo sich dieses Vorurteil bestätigt hat…Ooops. Grins. Liebe Hallenser…nicht böse sein…
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