Ich bin eine Weinliebhaberin und natürlich mag ich auch Weine aus der Saale-Unstrut-Region. Aus unerklärlichen Gründen bin ich bisher nie auf die Idee gekommen, mir dieses Weinbaugebiet näher anzusehen. Dank lieber Freunde, die aus dieser Region stammen, haben wir das jetzt zusammen nachgeholt. Wettertechnisch bot sich dafür der Maifeiertag an.
An der Saale-Unstrut-Mündung
Blütengrund werden die malerisch von Weinbergsterrassen gesäumten Saaleauen an der Saale-Unstrut-Mündung genannt. Der dazugehörige ca. 7 km lange Rundweg führt am Zusammenfluss von Saale und Unstrut vorbei und liegt idyllisch an privaten Weinbergen. Hier kann man an bestimmten Tagen in diversen Straußwirtschaften einkehren.
Wir haben die Straußwirtschaft „Santa harita“ gewählt, weil man von ihr so einen wunderbaren Blick auf die Mündung der Unstrut in die Saale hat. Der Wein ist sehr lecker, die Sitzgelegenheiten vielfältig, das Klima mediterran.
Straußwirtschaften sind ein von Winzern und Weinbauern saisonal oder tageweise geöffnete Gastbetriebe, in denen die Erzeuger zu bestimmten Zeiten ihre Weine direkt vermarkten. Dazu werden oft auch kleinere, zum Wein passende Tellergerichte gereicht.
Das steinerne Album
Im wunderschönen Blütengrund gibt es ein besonderes und einmaliges Kulturdenkmal, das „Steinerne Album“. Auf einer Länge von über 150 Metern befinden sich in den natürlich gewachsenen Sandsteinmauern zwölf gemeißelte Relief-Bildwerke, die zum Teil überlebensgroße Figuren darstellen. Zehn der ca. 300 Jahre alten Reliefs beinhalten Geschichten aus der Bibel, fast alle stellen Szenen zum Weinbau und dem Weingenuss dar.
Urheber war der Juwelier Johann Christian Steinauer, der ab 1705 in Naumburg als Hoflieferant von Herzog Christian II. von Sachsen-Weißenfels zu Reichtum kam. Der Bildhauer selbst ist leider unbekannt.
Das Max-Klinger-Haus
Der bekannte Künstler aus Leipzig Max Klinger, ein deutscher Bildhauer, Maler und Grafiker, erwarb 1903 ein Weinberghaus und pachtete sein künftiges Wohnhaus oberhalb dieses „Radierhäuschens“ in den Weinbergen des Blütengrundes. Mit seinem Ausspruch „Hier ist es ja wie in der Toscana, bloß näher!“ prägte er den Begriff „Toskana des Nordens“ für diese Region.
Zunächst lebte Klinger hier mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, der Schriftstellerin Elsa Asenijeff. 1916 kam es zum Bruch mit Elsa Asenijeff, da der Künstler die erst 17jährige Gertrud Bock kennengelernt und zur ständigen Begleiterin auserkoren hatte. Am 19. Oktober 1919 erlitt Klinger einen Schlaganfall und heiratete noch im Spätherbst Gertrud Bock. Am 04. Juli 1920 verstarb der Künstler auf dem „Klingerberg“, wo er auch seine letzte Ruhestätte fand.
Als Nachlassbetreuer setzte er seinen Freund und Bildhauer Johannes Hartmann ein, der zwei Jahre später Klingers Witwe heiratete. Das Grabmal Klingers ziert die von Klinger geschaffene Bronzefigur „Der Athlet“. Später wurden hier auch die Urne der Witwe Gertrud, die Urne von Johannes Hartmann und die Urne seiner letzten Frau Ella, der Schwester von Gertrud, beigesetzt.
Öffnungszeiten Max-Klinger-Haus:
April bis Oktober:
Dienstag – Sonntag/Feiertag 10:00 – 17:00 Uhr
Hach, es war ein wunderbarer Ausflug an einem grandiosen Tag, den wir am Ende noch im Fischhaus Schulpforte ausklingen ließen. Das Fischhaus ist eng mit der Geschichte des Zisterzienserklosters St. Marien zur Pforte und ihrer Nachfolgerin, der Landesschule, verknüpft. Dieser ehemalige Klosteranlage werden wir das nächste Mal einen Besuch abstatten.
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