Burgenromantik

An einem sonnigen Junitag sind mein Mann und ich ins Burgenland nach Sachsen-Anhalt gefahren, um uns die Burgen Saaleck und Rudelsburg anzusehen. Gestartet sind wir in Kreipitzsch, da man von dort zunächst einen schönen Ausblick auf die Landschaft und die Burgen hat. Entlang der Felder führt ein wildromantischer Weg bis in das Örtchen Saaleck. Von der Burg Saaleck sind es dann nur wenige hundert Meter bis zur Rudelsburg.

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Burg Saaleck

Die Burg Saaleck liegt auf einem schmalen Bergrücken oberhalb des Dorfes Saaleck. Die Höhenburg ist nur noch als Ruine erhaltenen. In unzähligen Arbeitsstunden hat der Heimatverein an dem Anwesen der Burg Saaleck Restaurierungsarbeiten vorgenommen und somit die Burgruine der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht.

Im Mauerwerk des besteigbaren Westturms befinden sich eine mittelalterliche Abortanlage und ein Kamin, die das bewohnbare Geschoss kennzeichnen. Die Treppe und die Aussichtsplattform wurden erst Anfang des 20. Jahrhunderts eingebaut. Der Ostturm diente früher als Wehrturm und war unbewohnt. Das befestigte Areal zwischen beiden Türmen war ursprünglich dicht bebaut.

Die um 1050 erbaute Burg Saaleck war bis um 1213 im Besitz der Edelfreien von Saaleck, danach gehörte sie den Schenken von Saaleck aus dem Haus der Schenken von Vargula. 1344 veräußerten sie die Burg Saaleck mit ihrem Besitz an die Naumburger Bischöfe.

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts besingt das von Hermann Allmers gedichtete Studentenlied „Dort Saaleck, hier die Rudelsburg“ die romantische Landschaft des Saaletales mit den beiden benachbarten Burgen.

2003 übernahm der 2001 gegründeten Heimatverein Saaleck die Burg und begann mit einem Museumsaufbau. Im Ostturm konnte die Ausstellung zu den Saalecker Wildpferdjägern eröffnet werden. 

Öffnungszeiten (unter Vorbehalt): von April bis Oktober täglich von 10-17 Uhr, am Wochenende von 10-18 Uhr.

*Die Saalecker Werkstätten wurden von dem Architekten Paul Schultze-Naumburg zusammen mit Fritz Kögel gegründet als eine Schule für angewandte Kunst. Zunächst stellte man Möbel im Jugendstildesign her, später ging es um größere Bauaufträge, Anlage von Gärten und Parks und Inneneinrichtungen. Ein bekanntes Bauprojekt war u. a. Schloss Cecilienhof. Als Folge der Enttäuschung über die Umweltzerstörungen und Disharmonie der Moderne radikalisierte sich Paul Schultze-Naumburg in den 20iger Jahren, trat 1930 (im Alter von 61 Jahren) der NSDAP bei und zog 1932 für die NSDAP in den Reichstag ein. Auf besonderen Wunsch Adolf Hitlers erhielt Schultze-Naumburg 1935 den Auftrag, das Opernhaus Nürnberg umzubauen. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über seinen konservativ wirkenden Heimatstil, der nicht in das Bild einer monumentalen Herrschaftsarchitektur passte, erhielt Schultze-Naumburg danach keine größeren Aufträge mehr. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurden ihm seine Pensionsansprüche aberkannt und ein Großteil seines Besitzes enteignet. 

Rudelsburg

Die Rudelsburg liegt wenige hundert Meter entfernt von Burg Saaleck und etwa 85 Meter über dem Südufer der Saale auf einem felsigen Bergrücken aus Muschelkalk. Im 12. Jahrhundert gründeten die Bischöfe von Naumburg die Burg zur Sicherung der Handelswege wie der Via Regia mit der Saalebrücke in Bad Kösen.

1238 wurde sie an die Markgrafen von Meißen verlehnt und als Befestigungsbau urkundlich genehmigt. Zeitweise diente die Burg verschiedenen Adelsfamilien als Wohnsitz, bis sie im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde und daraufhin verfiel. 

Im 19. Jahrhundert im Zuge der Burgenromantik und des Wandertourismus entdeckte man die Ruine der Rudelsburg als Ausflugsziel. Als alljährlicher Treffpunkt der Kösener Corpsstudenten erreichte die Rudelsburg ab 1855 überregionale Bekanntheit.

Im Jahre 1826 dichtete Franz Kugler, Berliner Student aus Stettin, auf der Burg das berühmte Lied „An der Saale hellem Strande…“, als er während einer Saalewanderung hier Rast machte.

Ostern 1827 richtete Gottlieb Wagner die erste Schänke auf der Burg ein, die jedoch anfänglich nur sonntags geöffnet war. Im Februar 2018 kehrte mit Thiemo von Creytz als neuem Pächter und Betreiber des Burgrestaurant Rudelsburg nach 244 Jahren ein Nachkomme der Familie von Creutz(en) auf die Rudelsburg zurück.

Hat man sich durch Speis und Trank gestärkt, empfiehlt sich ein Aufstieg auf den begehbaren Turm der Burg. Von hier aus erhält man einen wunderbaren Blick über das Saaletal und auf die Burg Saaleck.

Im Kaiserreich und nach dem Ersten Weltkrieg errichteten die corpsstudentischen Verbände vier bedeutende Denkmäler vor der Rudelsburg. Mitte Juli 1951 wurden sie in der DDR gesprengt. Die verfallenen und zugewachsenen Reste wurden nach der deutschen Wiedervereinigung bis 2007 freigelegt und so weit wie möglich erneuert und ersetzt.

Öffnungszeiten: Montag Ruhetag, Di-Sa von 11-20 Uhr, So 11-18 Uhr.

An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn,
Ihre Dächer sind zerfallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen d’rüber hin.

Zwar die Ritter sind verschwunden,
Nimmer klingen Speer und Schild;
Doch dem Wandersmann erscheinen
In den altbemoosten Steinen
Oft Gestalten zart und mild.

Droben winken schöne Augen,
Freundlich lacht manch roter Mund,
Wand´rer schaut wohl in die Ferne,
Schaut in holder Augen Sterne,
Herz ist heiter und gesund.

Und der Wand’rer zieht von dannen,
Denn die Trennungsstunde ruft;
Und er singet Abschiedslieder,
Lebewohl tönt ihm hernieder,
Tücher wehen in der Luft.

Worte: Franz Kugler 1826 –  Weise: Friedrich Ernst Fesca 1823

Wer das Gedicht vertont anhören möchte, bitte HIER entlang.

2016 war ich übrigens schon einmal zu Ostern auf der Rudelsburg.

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Schafe

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