Unterwegs im Landschaftspark Wörlitz
Unser diesjähriger Ausflug zum Pfingstfest führte uns in den Wörlitzer Park. Ein Landschaftspark lebt natürlich vor allem von seinen wunderschönen großen Bäumen.
Anfang des 18. Jahrhunderts lichteten sich die Auenwälder durch den steigenden Bedarf an Bau- und Brennholz und intensiver Waldweide. Lediglich Eichen und das Wildobst blieben wegen ihrer Früchte und der daraus resultierenden Schweinemast verschont. Die Eichen waren zwar begehrt wegen ihres harten und langlebigen Holzes, wurden aber durch einen Erlass des Fürsten vor dem Abholzen geschützt. Sie bildeten dann auch den Ausgangspunkt für die Gestaltung des Landschaftsparkes, was den Vorteil bot, dass der Park bereits zu Beginn einen schönen Bestand an alten und großen Bäumen aufwies. Im Wörlitzer Park handelt es sich fast ausschließlich um Stieleichen (Quercus robur). Der älteste dieser Bäume wird auf ca. 650 Jahre geschätzt und erreicht bei Brusthöhenumfang von 7,30 m einen Stammdurchmesser von 2,32 m.
Die alten Stiel-Eichen sind Lebensraum vieler Tierarten, dazu gehören u. a. Großkäfer wie Heldbock (Cerambyx cerdo), Hirschkäfer (Lucanus cervus) und Eremit (Osmodera eremita).
Zu einer weiteren Tiergattung, die im Gartenreich Dessau-Wörlitz gern heimisch ist, gehören verschiedene Spechtarten. Hervorzuheben ist der Mittelspecht (Dendrocopos medius), der für das Mittelelbegebiet charakteristisch ist. Weitere Spechtarten sind Buntspecht (Dendrocopos major), Schwarzspecht (Dryocopus martius), Grünspecht (Picus viridis), Grauspecht (Picus canus), Kleinspecht (Dryobates minor) und Wendehals (Jynx torquilla).
Das Gartenreich Dessau-Wörlitz liegt im Biosphärenreservat Mittelelbe (Teil des Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe). Die Elbauen als einzigartiges Auenlandschaftsbiotop bietet vielen vom Aussterben bedrohten Tieren und Pflanzen Schutz. Obwohl die Elbe im Bereich des Wörlitzer Parkes ca. 5 km entfernt ist, standen 2013 die Flächen im oben gezeigten Bild komplett unter Wasser. Der aufgeschüttete Damm vor dem Park (mit dem Fahrrad befahrbar) dient dem dahinterliegenden Park als Hochwasserschutz. Dank neuer Deiche und des Einsatzes zahlreicher Helfer blieb 2013 beim Elbehochwasser eine Überflutung des Gartenreichs aus. Ähnlich hohe Schäden wie beim Hochwasser 2002 konnten so vermieden werden.
Schon zu Fürst Franz Zeiten gab es Bestrebungen zum Ausbau des Hochwasserschutzes, so pflanzte man linienförmig Eichen vor Deichanlagen, da die Eichen als Eisbrecher vor einer Beschädigung der Deiche schützten.
„HÖRET NACHKOMMEN EINE EUCH WARNENDE STIMME / VORSICHTIGER FLEISS SCHUF DIESE HÜGEL UND DIESES GEBÜSCH UM DIE FELDBEWAHRENDEN DÄMME VOR DEM ZERSTÖRENDEN EISE ZU SCHÜTZEN / WENDET ALLES AN SIE ZU ERHALTEN“
…lautet die Inschrift des Proteus-Steins im Wörlitzer Park, Fürst Franz um 1795
Meinen Beitrag schicke ich zu Ghislana und ihrem Projekt „Mein Freund der Baum“.
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