Wenn ich dieses Mal auf den vergangenen Monat zurückblicke, dann passen gar nicht alle Eindrücke in meine Collage.
Die schönen sonnigen Tage des März habe ich zusammen mit meinem Lebensgefährten genutzt, um eine Insel für mich zu entdecken, die ich lange nicht in meine Reisepläne einbezogen hatte. Viele Balearen-Kenner meinen, im Frühjahr und Herbst ist es auf den Inseln am schönsten. Für das Frühjahr kann ich das schon mal bestätigen.
Quartier haben wir auf der Insel Mallorca in der schönen Region des Tramuntana-Gebirges mit Blick auf Port de Sóller bezogen. Bei größtenteils sonnigem Frühlingswetter unternahmen wir wunderschöne Wanderungen nach Deià und Fornalutx, besuchten idyllische Strände, die Altstadt von Palma, das Bergdorf Valldemossa, bummelten durch die kleinen Einkaufsgassen von Sóller, besichtigten den berühmten Torrent de Parreis und genossen einen atemberaubenden Panoramablick vom Puig de Sant Salvador. Schön war’s.
Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.
Anatole France
Leider hatte ich im März auch das zweifelhafte Vergnügen, eine Woche Quarantäne bei Wohlbefinden abzusitzen. Aber alles hat seine zwei Seiten. Ohne Quarantäne gäbe es auf meinem Blog jetzt vielleicht nicht so viele Berichte über Mallorca.
Gespaltene Gesellschaft
Mittlerweile wird es mehr als offensichtlich, wir leben in einer gespaltenen Gesellschaft. Grund ist aus meiner Sicht der fehlende Diskurs auf Augenhöhe. Anstelle Fakten sind Ideologie und moralischer Impetus getreten. Was man genau unter moralisch versteht, darüber darf nicht mehr diskutiert werden.
Das lange beherrschende Thema Corona ist zur Zeit dem Thema Russland/ Ukraine gewichen. Plötzlich hat die Welt ihr Interesse für einen Krieg entdeckt, der eigentlich schon seit 2014 schwelt. Es steht völlig außer Frage, dass es sich um einen Völkerrechtsbruch handelt, wenn ein Land in kriegerischer Absicht in ein anderes Land einfällt. Das ist ohne Wenn und Aber zu verurteilen.
Irrsinnige Kriege
Interessanterweise ist der allgemeine Aufschrei in der Bevölkerung ausgeblieben, als 1964 die USA das Land Vietnam bombardiert hat (Kriegslüge von Tonkin). Es wurden auch keine Sanktionen gegen die USA verhängt, als 1986 Libyen attackiert wurde. 1999 griffen die USA mit Unterstützung Deutschlands Serbien an. Auch bei diesem illegalen Angriffskrieg gab es keine nennenswerten Proteste in der Bevölkerung. Seit 2001 befindet sich die USA offiziell im Krieg gegen den Terrorismus, doch die Umstände vom 11. September sind bis heute nicht eindeutig geklärt. 2011 begannen Frankreich, die USA und Großbritannien einen erneuten Angriff gegen Libyen. Seit 2016 (unter dem Friedensnobelpreisträger Obama) bombardierte die USA Afghanistan, Pakistan, Jemen, Irak, Somalia, Syrien und Libyen.
Mit der Entwicklung von Atomwaffen müsste jedem klar sein, dass Konflikte und Probleme auf der Welt mit Waffengewalt nicht mehr zu lösen sind. Das eigentliche Opfer von Kriegen ist IMMER die Zivilbevölkerung. In den seltensten Fällen wurde die Zivilbevölkerung gefragt, ob sie diesen Krieg möchte. Wo eigentlich war die Friedensbewegung in den letzten 20 Jahren…?
Propaganda
Es ist ein offenes Geheimnis, dass während einer Kriegssituation die Berichterstattung auf beiden Seiten der Teilnehmer von Propaganda beherrscht wird. Mittlerweile ist die Technik so gut, dass man Berichterstattungen mit Fake-Bildern versehen oder Videosequenzen bearbeiten kann. Man kann dieser Propaganda nur entgehen, wenn man sich, so weit es möglich ist, selbst ein Bild von der Situation macht oder mehrere Quellen zurate zieht.
Wenn zwei Länder in einen Krieg eintreten, ist aus meiner Sicht Neutralität das oberste Gebot. Waffenlieferungen führen IMMER dazu, dass es noch mehr Tote gibt und der Konflikt verlängert wird. Es gibt nur eine Alternative für Frieden: Die verfeindeten Parteien setzen sich an den Verhandlungstisch.
Gegen die Propaganda von heute hat die Halbbildung von morgen keine Chance.
Stefan Rogal
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