„Die außerordentliche Schönheit des Lebens versteckt sich in den gewöhnlichsten Dingen.“
Pavel Kosorin
Keine Frage…was sich in Clausnitz und Bautzen abgespielt hat, ist beschämend und abscheulich. Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit haben weder in Sachsen noch sonst in Deutschland irgendetwas zu suchen (übrigens auch kein Linksextremismus). Fremdenfeindliche Übergriffe sollten konsequent juristisch verfolgt und unterbunden werden.
Was ich allerdings ausgesprochen unfair finde, ist die Debatte, die nun auf diese Ereignisse folgt und der Shitstorm, der auf Sachsen niederprasselt (eine spezielle Form findet sich im offenen Brief der Antifa an Clausnitz). Sachsen hat um die 4 Millionen Einwohner, 10 Landkreise und über 400 Kommunen. Sind jetzt alle Einwohner Sachsens automatisch fremdenfeindlich, weil sie in diesem Bundesland wohnen? Und fragt vielleicht einer mal nach den Ursachen dieser Fremdenfeindlichkeit, die man in Sachsen offensichtlich verstärkt antrifft? Nein. Politik und Medien scheuen die ehrliche Diskussion und sonnen sich lieber in Selbstgerechtigkeit und moralischen Attitüden.
Fakt ist, dass die Kommunalpolitiker in den Regionen mit einem hohen Anteil an fremdenfeindlicher Gesinnung oft überfordert sind, finanzielle Engpässe zu beklagen haben und vergeblich auf moralische Unterstützung von Bund und Ländern warten. So ist z. B. der Bürgermeister von Tröglitz zurückgetreten, weil er rechtsextreme Anschläge auf seine Familie befürchtete. Rechte Gesinnung gedeiht vor allem dort, wo Menschen wenig Perspektive sehen, sich in ihrer Meinung ignoriert und in ihren Problemen und Ängsten nicht ernst genommen fühlen. Wenn wir jetzt anfangen, sämtliche Einwohner dieser Regionen unter den Generalverdacht der Fremdenfeindlichkeit zu stellen, Sachsen als „failed state“ zu bezeichnen und das Erzgebirge der Welt als fremdenfeindliche Hochburg anzupreisen, dann haben wir bald noch viel größere Probleme…
Ich wünschte mir wirklich, dass wir endlich wieder zu einer konstruktiven Debatte zurückkehren und weniger pauschalisieren, vor allem Fakten benennen, nicht einfach bei Problemen nur wegschauen oder sie kleinreden und Menschen in ihren Sorgen und Ängsten ernst nehmen. Ich bin mir sicher, dann hätten wir deutlich weniger Fremdenfeindlichkeit zu beklagen…
Euch eine schöne neue Woche!
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