… lautet eine der Petitionen, die sich gegen die Ausbreitung der „sogenannte gendergerechten Sprache“ richten. Die „geschlechtergerechte Sprache“ führt zu einer Fülle lächerlicher Sprachgebilde, durch „Gendersternchen“ zu einer zunehmenden Unleserlichkeit von Texten und letztendlich zu einer Zerstörung der deutschen Sprache.
Aus Studentenwerk wird „Studierendenwerk“, aus dem Begriff Lehrer der „Lehrende“, aus dem Fahrradfahrer der „Fahrradfahrende“, aus dem Fußgänger der „zu Fuß Gehende“ … Ganze Begriffe werden am Ende dadurch inhaltlich verfälscht. Spricht man von mehreren Stadtoberhäuptern des männlichen und weiblichen oder auch diversen Geschlechts, dann müsste man von „Bürger- und Bürgerinnenmeister*innen“ schreiben … Man kommt sich vor wie im Karneval, nur ist der Aschermittwoch bereits Geschichte …
Ein Kommentator (Thomas H.) in „der Welt“ bringt es auf den Punkt: Worte sind geschriebene oder gesprochene Gedanken. Wer uns vorschreibt, wie wir uns in Zukunft auszudrücken haben, will keine gendergerechte Sprache (…), sondern die Kontrolle über unsere Gedanken.
Sprach man früher von „Passanten“, „Bürgern“ oder „Lehrern“, dann war wohl jedem klar, dass sich diese Bezeichnung nicht nur auf die männliche Spezies beschränkt. Heutzutage nennt sich das „PassantInnen“, „BürgerInnen“ und „LehrerInnen“ oder nach neuerer Art „der*die Ingenieur*in“ und schon hält man das für Gleichberechtigung.
Als ich 2013 einen Artikel über die Sprachreform der Uni Leipzig mit dem Titel „Guten Tag, Herr Professorin“ las, hielt ich das für einen schlechten Witz. Aufgewachsen in der DDR, in der in weiten Teilen, zumindest im öffentlichen Raum, Frauen die gleichen Rechte und Pflichten hatten, kann ich solche merkwürdigen Auswüchse der „Frauenförderung“ nicht nachvollziehen. Anstatt Gleichberechtigung an sprachlichen Formen festmachen zu wollen, sollte man lieber in die Gesellschaft schauen und z. B. über die Anerkennung von Frauen in sogenannten „Männerberufen“, die Höhe von Löhnen von Frauen oder die Unterhaltspflicht beider Eltern nach einer Trennung diskutieren, für deren Umsetzung immer wieder der Steuerzahler einspringen muss.
Frauenquoten sind für mich dabei eine falsch verstandene „Gleichstellung“. Ich als Frau möchte in einer bestimmten gesellschaftlichen Position agieren, weil ich für das Amt die entsprechende Qualifikation und Befähigung habe und nicht, weil ich eine „Quoten“Frau bin.
Anstatt am „Weltfrauentag“ über Gendersprache zu sinnieren, sollten wir Frauen darauf schauen, wie viele unserer Geschlechtsgenossinnen allein in Deutschland kein frei bestimmtes Leben führen dürfen. Wir sollten Solidarität mit türkischen Frauen zeigen, deren Demonstrationen am Weltfrauentag in Istanbul mit Tränengas und Gummiknüppeln beendet wurden. Wir sollten mit Stolz und Achtung auf die im Krieg zurückgelassenen Frauen blicken, die im zerstörten Syrien mit viel Engagement und Hoffnung eine Dorf wieder aufbauen. Wir sollten endlich aufhören, die Verschleierung von Frauen schönzureden, Polygamie und die Eheschließung mit Minderjährigen in Deutschland zu tolerieren oder bei (tödlicher) Gewalt gegen Frauen oder bei Genitalverstümmelungen wegzuschauen. Wer bei Twitter unterwegs ist, wird auf Videos treffen, deren häusliche Gewaltszenen gegen Frauen nicht zu ertragen sind.
Was Frauen im 21. Jahrhundert immer noch an Diskriminierung und Gewalt auf der Welt erleiden müssen, zeigt allein ein Artikel über die Situation und den Kampf afghanischer Frauen. Das Gelesene ist nur schwer auszuhalten. Angesichts solcher Berichte schämt man sich für die ideologisierte Genderbewegung in Deutschland. Es gibt so viele wichtigere Themen auf der Welt …
*Das Titelbild zeigt einen Ausschnitt aus dem Text „Schluss mit dem Gender-Unfug“ von Torsten Meyer auf „Tichys Einblick“.
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