Typisch für meine Region?

Kebo vom Blog Kebo homing hat ein neues Blogevent ins Leben gerufen…
Das Thema für Januar ist: 
Typisch für…meine Region…(?)
Ich setze mal hinter diese Zeile ganz provokativ ein Fragezeichen…
Wie sich ja mittlerweile herumgesprochen haben dürfte, stamme ich aus Sachsen. Ich vermute mal, dass…trotz aller Bemühungen…auch meinerseits…den meisten Nichtsachsen als typisch für diese Region nicht etwa als erstes das Erzgebirge oder die Dresdner Kunstsammlungen einfallen würden, sondern der Sächsische Dialekt. 
Wer Dialekt spricht, gehört zur Unterschicht, wer sächsischen Dialekt spricht, sogar ins Irrenhaus…meint recht treffend Peter Ufer, der Autor des Buches 
„Der große Gogelmosch. Das Wörterbuch der Sachsen.“
Sogar Richter mussten sich schon mit dem sächsischen Dialekt auseinandersetzen und feststellen, dass die sächsische Sprache keinen Kündigungsgrund darstellt.
Fakt ist, dass der sächsische Dialekt in seiner ursprünglichen Form auszusterben droht. Man spricht Hochdeutsch, wenn man etwas auf sich hält. Dazu kommt, dass gerade in Leipzig in den letzten Jahren ein deutlicher Anstieg der Bevölkerung durch Zuzug aus West- und Süddeutschland zu verzeichnen ist. Da mischen sich Dialekte…Der Sachse sagt zu 7.45 Uhr „Dreiviertelacht“, meine Kinder sagen „Viertelvoracht“…der Sachse sagt „zu Weihnachten“, meine Kinder sagen „an Weihnachten“…und ich habe ihnen das nicht beigebracht…;-).
Als ich in dem Büchlein von Peter Ufer stöberte, da musste ich erstaunt feststellen, dass ich manche sächsischen Begriffe schon seit 20 Jahren nicht mehr in Gebrauch…und schon gar nicht an meine Kinder weitergegeben habe. Noch meine Oma sagte regelmäßig als Kind zu mir: „Nun muddle doch nicht so…“ oder „Hör auf mit käddschen…“, sie putze ihre Wohnung grundsätzlich mit dem Hader und ärgerte sich ständig über Muzeln…Als ich Kind war, sagte man zum Marienkäfer Mohdschägiebchen und wenn ich etwas nicht gleich verstanden hatte, war ich ein Dussldier. Über mein Gemähre konnte sich meine Mutter ganz wunderbar äschofieren und wenn ich für meine Hausaufgaben keine Mauke hatte, kam ich in die Brädullche…Beim Wort „Brädullche“ (Bredouille) wird deutlich, dass die Sachsen sich sehr gern Wörter von den Franzosen ausgeborgt haben.
Der Begriff „Lodderwirtschaft“ leitet sich übrigens ab von dem Namen Hieronymus Lotter, der im 16. Jahrhundert in Leipzig Bürger- und Baumeister war und für den Baupfusch zum Beispiel am Alten Rathaus oder an der Thomaskirche verantwortlich gemacht wurde. Hieronymus Lotter stammte ursprünglich aus Nürnberg, sodass auch den Bayern die „Lotterwirtschaft“ nicht unbekannt sein dürfte.
Wer mehr über den sächsischen Dialekt wissen möchte, dem lege ich o. g. Buch von Peter Ufer ans Herz! Es ist sehr kurzweilig geschrieben.
Nun bin ich gespannt, was so typisch für andere Regionen ist…und schaue gleich mal rüber…zu Kebo

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